Vater der Lieder – Martin Luther und die Musik Witten
Wittenberg: 12. Renaissance Musikfestival startet Kartenvorverkauf und feiert Reformator
Das Wittenberger Renaissance Musikfestival präsentiert vom 20. Oktober bis zum 5. November 13 Konzerte, 11 Kurse für Instrumentalspiel und Tanz, einen historischen Ball sowie eine Instrumentenausstellung im Alten Rathaus. Sowohl internationale Spitzenkünstler als auch selten zu erlebende Instrumentalvirtuosen gastieren vor großartiger Kulisse und bereichern das ohnehin sehr dichte Kulturprogramm in der Reformationswoche mit musikalischen Hochgenüssen.
Martin Luther war ein kunstsinniger, musikalischer und geselliger Privatmensch. Diese Seiten seines Charakters waren prägend für das Wesen und Wirken der Reformation und letztendlich für die Entwicklung der Kirchenmusik. So verwundert es nicht, dass Festivalleiter Thomas Höhne den Reformator als den »Vater der Lieder« ins Zentrum seines diesjährigen Programms stellt und daran erinnert, wie lebensnotwendig die Musik für den Theologen war. Er komponierte, dichtete, sang und spielte selbst Laute. Musik als wirksames Mittel gegen Sorge, Trauer und Hass waren für ihn untrennbar mit der religiösen Praxis verbunden. Luther vertonte zahlreiche Psalmen, komponierte regelrechte Ohrwürmer, die dazu dienten, Glaubenstexte zu verinnerlichen, und führte letztendlich den deutschsprachigen Gemeindegesang im Gottesdienst ein.
Mit Pauken und Trompeten, sprich in großer Besetzung, wird die Wittenberger Hofkapelle – als gastgebendes Ensemble des Festivals – in diesem Jahr erstmals das Eröffnungskonzert gestalten. Für ihren Leiter Thomas Höhne, der es 2006 gründete, war es wichtig, auf die reiche regionale Musiktradition zu verweisen und diese zu zelebrieren.
Um nah bei Luther zu bleiben, verkörpern Gesang und das Musizieren auf der Laute den roten Faden des Programms. Dabei vermitteln das renommierte Calmus Ensemble, die Sänger von VocaMe, der Kinderchor der Oper Leipzig, der Tenor Johannes Weiss, der Chor der Valparaiso Universität aus Indiana (USA) und die Sopranistin Julla von Landsberg vielfältige Beispiele für die berührende Kraft des Gesangs.
Mit der Lautten Compagney, dem Leipziger Barockorchester und den Solisten Rolf Lislevand, Lorenz Duftschmid und Christoph Sommer kehren international gefeierte Virtuosen der Lautenmusik zurück.
Erstmals präsentiert das Festival mit dem Potsdamer Ensemble I Confidenti auch Musiktheater. Mit Maskenspiel, Chören und Instrumentalmusik bieten sie in »Dolcissima Speranza« ein Mysterienspiel dar, das Luthers Lieder mit Kompositionen von Schütz und Monteverdi verbindet. Besonders ist hierbei, dass das Bühnenbild der Produktion unter Mitwirkung von Schülern des Wittenberger Melanchthon-Gymnasiums entsteht und das Orchester mit Schülern besetzt ist. (G+H)
Autor:Online-Redaktion |
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