Bibelwoche 2022 - "Daniel reloaded"
apokryphe Varianten zu Zusätzen des Danielbuches
Das Buch Daniel gehört in die literarische Kategorie der Apokalyptik, die mit Hilfe von starken Symbolen und verschlüsselten Hinweisen den jeweiligen Zeitgenossen bestenfalls Trost spenden will - zumindest aber sensibilisiert im Blick auf die jeweils brennendsten Themen der Gegenwart und Zukunft. Dieses Prophentenbuch - Buch Daniel - wird uns im Jahr 2022 als Fundus für eigenes Nachsinnen und Entscheiden präsentiert.
Wer denkt nicht bei den trauminduzierten Überlegungen von Königen, bezüglich des verdächtig nahenden Endes ehemaliger Weltreiche, bei den Geschichten wunderbarer Bewahrung in Löwengruben und Feueröfen an Daniel? Wer wüsste nicht die Struktur gerade dieser alttestamentlichen Schrift auch auf heutige Situationen anzuwenden, in denen Menschen zu irgendetwas gezwungen werden sollen, was sie selber gar nicht wollen? Daniel blieb bis heute hochaktuell. Das Buch erfreute sich in der Vorzeit großer Beliebtheit, so dass es hier und da Leute gegeben hat, die dem standhaften Propheten noch weitere Abenteuer ersinnen wollten, erstens um die Leser an das Buch zu fesseln - und zweitens, genau damit Mut für den Widerstand gegen Tyrannen zu befreien. Die teilweise recht skurril anmutenden Ergänzungen zu Daniel sind in den Bibeln der Lutheraner nicht alle zu finden. Aber - Dank sei den Katholiken - in der Jerusalemer Bibel sind sie zu finden. Weil es so schön ist und "Erfinden die Fortsetzung des Glücks mit anderen Mitteln" bedeutet, wird im Folgenden mit zwei neuzeitliche Kurzvarianten des Danielbuches aufgewartet. Die Lektüre dieser kleinen unmaßgeblichen Stücke wird deutlich machen, dass oft schon die reine Struktur einer Geschichte ausreicht, um ihre Kern-Botschaft zu platzieren. Die Namen der Akteure sind austauschbar. Denn vielleicht gibt es tatsächlich so etwas, das man in Anlehnung an ähnliche Erfindungen "Strukturelle Prophetie" nennen könnte ...
α - Variante:
Es zog aber der König von Covidon vor die Tore der Stadt, belagerte sie und obsiegte. Und er setzte sich auf den Thron der Stadt mit seinen Vögten und stellte Wächter auf an allen Gassen und Straßen. Im Tempel ließ er nur Bildnisse Covids gelten. Und bestellte Fälscher an seinen Hof, die brachten die Sterne vom Firmament hinweg und setzten an ihrer Statt Covids Antlitz daran und machten sein Angesicht so, wie feurige Kugeln mit Stacheln und Zotten und ließen hervorstrecken den Covid Zotten an Stelle von Strahlen der Sterne. Da hieß man niederfallen alles Volk vor den Scheusalen Coronas und ließ anbeten jedermann die Schar ihrer Götzen. Und zwang alles Volk sich zu stechen und stechen zu lassen von der Priesterschaft Covids Arm um Arm mit Nadeln aus Erz und Metall, die waren bestrichen mit Schleim aus den Drüsen der Zwerge. Ein jeglicher sollte anbeten Tag und Nacht. Und war gesetzt eine Frist bei drei Monden, da man sich musste lassen stechen und ritzen durch Nadeln und ließ schwören bei Zeichen auf Papier, zu tragen Zeichen am Leibe, wo ein jeglicher ging und stand, es sei Mann, Weib oder Kind.
Daniel aber und seine Freunde ließen sich nicht stechen und redeten allezeit wider den König von Covidon, seine Büttel, Schergen, Spitzel, Lügenpropheten und so trösteten sie das Volk. Und standen am Morgen auf und beteten nicht zu den giftigen Kugeln am Himmel, die sich sehen ließen zu peinigen das Volk mit Tüchern, Masken und Nadeln. Sondern brachten dar dem Schöpfer Himmels und der Erden Dank und Fürbitte für den gesamten Erdkreis und baten den Allmächtigen, dass er möge wegnehmen die Schande aus ihrem Lande. So taten Daniel und seine Gefährten.
Es ward aber hinterbracht dem König von Covidon dieses alles von den Häschern. Darum nahm man gefangen Daniel und seine Freunde und warf sie in das Gefängnis. Am Morgen führte man sie vor den König von Covidon und seine Magier und Berater waren alle versammelt um den Thron und die Bildnisse ihres falschen Götzenweibes, der unsäglichen Corona und der Schar aller Zwerge Covids.
Da sprach der König von Covidon zu ihnen: „Warum betet ihr denn nicht an die Göttin Corona und ihre Diener, die mächtigen Coviden? Warum tut ihr nicht so wie wir alle?“ Da antworte Daniel und sprach: „Wir verehren den Schöpfer, der Himmel und Erde gemacht hat, die Menschen und Tiere und Sonne, Mond und Gestirne, die ihr durch Fälscher verdeckt habt und setztet stachlichte Kugeln an ihre Stätten." Da antwortete der König: „Warum denn lasset ihr euch nicht ritzen mit dem Schleim aus den Drüsen der Corona, nicht dass ihr noch sterbet wie viele in diesen Tagen?“ Da antwortete Daniel: „Sterben diese nicht, weil sie sich stechen ließen? Wir aber leben, weil wir Gift verabscheuen!“ Da entstand ein großer Tumult im Saale und der König ließ Daniel und seine Freunde werfen in die feurige Ofengrube, darinnen sieben hungrige Löwen umhergehen.
Aber der Engel des HERRN ließ erst die Löwen verbrennen und löschte danach das Feuer der Grube mit dem Eishauch der Hölle, der zu gebieten er vorstand und berufen war von dem höchsten Gotte. Am nächsten Morgen dann entstiegen die Männer um Daniel mit Eis an Haaren und Bärten dem feurigen Ofen und alles Volk sah es mit an, fiel nieder, entsagte der Corona samt ihrer Macht und pries allein nur den Gott Daniels. Alsbald jagte man den König davon, zerbrach seine Nadeln, zerstieß in Kirchen und Tempeln die Altäre der Corona und reinigte den Himmel von allen Fälschungen der Diener Covids. Und es kehrten zurück auch die Klugen aus dem Lande Smiðurs und Brittas und hatte die Not so ein Ende. Daniel aber und seine Gefährten waren hochgeachtet und lebten noch lange im Lande.
ω - Variante:
Es zog aber der König von Babylon vor die Tore der Stadt, belagerte sie und obsiegte. Und er setzte sich auf den Thron der Stadt mit seinen Vögten und stellte Wächter auf an allen Gassen und Straßen. Im Tempel ließ er nur Bildnisse Babylons gelten. Und bestellte Fälscher an seinen Hof, die brachten die Sterne vom Firmament hinweg und setzten an ihrer Statt Babylons Antlitz daran und machten ihr Angesicht so, wie feurige Kugeln mit Stacheln und Zotten und ließen hervor strecken die neue Gottheit ihre Zotten an Stelle von den Strahlen der Sterne. Da hieß man niederfallen alles Volk vor dem Scheusal Babylons und ließ anbeten jedermann die Schar ihrer Götzen. Und zwang alles Volk sich zeichnen zu lassen von der Priesterschaft Babylons Arm um Arm mit Nadeln aus Erz und Metall, die waren bestrichen mit dem Speichel der neuen Götzenmacht. Ein jeglicher sollte anbeten Tag und Nacht. Und war gesetzt eine Frist bei drei Monden, da man sich musste aufzeichnen lassen ihr Bildnis durch Nadeln und Messer und ließ schwören auf Papier, zu tragen ihr Mal am Leibe, wo ein jeglicher ging und stand, es sei Mann, Weib oder Kind.
Daniel aber und seine Freunde ließen sich nicht zeichnen redeten allezeit wider den König von Babylon, seine Büttel, Schergen, Spitzel, Lügenpropheten und so trösteten sie das Volk. Und standen am Morgen auf und beteten nicht zu den neuen Gottheiten am Himmel, die man sehen ließ zu peinigen das Volk mit allerlei Qualen. Sondern brachten dar dem Schöpfer Himmels und der Erden Dank und Fürbitte für den gesamten Erdkreis und baten den Allmächtigen, dass er möge wegnehmen die Schande aus ihrem Lande. So taten Daniel und seine Gefährten.
Es ward aber hinterbracht dem König von Babylon dieses alles von den Häschern. Darum nahm man gefangen Daniel und seine Freunde und warf sie in das Gefängnis. Am Morgen führte man sie vor den König und seine Magier und Berater waren alle versammelt um den Thron und die Bildnisse ihres falschen Kultes. Da sprach der König von Babylon zu ihnen: „Warum betet ihr denn nicht an unsere Göttin und folgt ihrem Kulte? Warum tut ihr nicht so wie wir alle es gerne tun?“ Da antworte Daniel und sprach: „Wir verehren den Schöpfer, der Himmel und Erde gemacht hat, die Menschen und Tiere und Sonne, Mond und Gestirne, die ihr durch Fälscher verdeckt habt und setztet eure eigenen Machwerke an ihre Statt." Da antwortete der König: „Warum denn lasset ihr euch nicht bestreichen mit jenem öligen Labsal, welches von dem Leibe unserer Gottheit quillt, nicht dass ihr noch sterbet wie viele in diesen Tagen?“ Da antwortete Daniel: „Sterben diese nicht, weil sie sich davon berühren ließen? Und leben wir nicht durch die Gnade des HERRN, weil wir euer Gift verabscheuen?“ Da entstand ein großer Tumult im Saale und der König ließ Daniel und seine Freunde werfen in die feurige Ofengrube, darinnen sieben hungrige Löwen umhergehen.
Aber der Engel des HERRN ließ erst die Löwen verbrennen und löschte dann das Feuer der Grube mit dem Eishauch der Hölle, der zu gebieten er vorstand und berufen war von dem höchsten Gotte. Am nächsten Morgen dann entstiegen die Männer um Daniel mit Eis an Haaren und Bärten dem feurigen Ofen und alles Volk sah es mit an, fiel nieder, entsagte der Göttin des Königs von Babylon samt ihrer Macht und all ihrem Heer und pries allein nur den Gott Daniels. Alsbald jagte man den König davon, zerbrach seine Werkzeuge, zerstieß in Kirchen und Tempeln die Altäre des Götzenheers und reinigte den Himmel von allen Fälschungen. Und es kehrten zurück auch die man weggeführt und hatte die Not also ein Ende. Daniel aber und seine Gefährten waren hochgeachtet und lebten noch lange im Lande.
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