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der Anker
das Kreuz

Dass keiner ihn aus seiner Schöpfung reiße,
erwählte Gott sich einen Ankerplatz. Befahl dem Geist: „Zur Erde fahr und beiße

dich tief hinein - vergraben wie ein Schatz!
Dort unten diene mir, um zu verketten
die Zeit im Ewigen des Zifferblatts.

Schau jene Grenze dort im Violetten:
Es steht der Wald zusammen, Baum an Baum!
Ganz ähnlich sollst ab heute du dich betten

als Riesenzeichen für der Welten Raum.“
So zwang der Gott den Geist ob Zaun und Hürde -
und ließ ihn ankern jenseits Trug und Traum.

Gefügt aus Hölzern war die schwere Bürde:
Zwei Balken, grobe Last und ungeschlacht.
Und trotzdem war’s ein Zeichen voller Würde,

verbindend hält und steht es Tag und Nacht.
Wer soll des Kreuzes Anker aber zerren,
wer hat die Kraft, wer übernimmt die Fracht?

Vor Mob und Pöbel schleift’s der HERR der Herren

als Siegeszeichen durch des Todes Sperren.

Wo Gottes eigner Fuß gestanden hatte,
als er emporschwang erster Namen Last.
Wo er gestemmt des Himmels Perlenplatte,

die Welt bekrönend uns zu Ruh und Rast -
dort, wo der Grundstein jenes Babelturmes,
den Sohn einst Abraham geopfert fast:

Wo sich verbarg das Nest des alten Wurmes,
der uns zum Hades leitet nach dem Tod -
und stand die Wiege des Gewittersturmes

aus dem der HERRGOTT endet Hiobs Not.
Wo Mose einen Busch in Flammen schaute –
und edle Steine fand für sein Ephod.

Wo Salomo den großen Tempel baute,
die Leiter angelehnt, als Jakob schlief!
Wo sich das Weib zu Endor Tränke braute

und gurgelnd nach der Welt der Tiefe rief:
Hier hob man aus die Grube - einen Meter.
Und senkte ein das Kreuz als Urstativ.

Dann schleppte Gottes Sohn, der Stellvertreter,

sein Großvisier hierher. Für uns, die Beter.

Autor:

Matthias Schollmeyer

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