Auf dem Gipfel
Der Taufbefehl (Mt 28)
Nur eins nicht, dass er heut für immer ginge
und ohne Trost uns in der Wüste lässt.
O Freunde! Nicht, dass dumpfe Finsterlinge
am Ende triumphierten auf dem Fest.
So sprachen sie und baten ihren Meister
„Bevor du gehst, verrat uns noch den Rest!“
Er willigt nickend ein, denn Jesus heißt er,
und führt sie dann zu jenem Abschiedsberg.
Ihm, dem Gebieter gut und böser Geister -
folgt mancher gern und hofft ein Wunderwerk.
Zum Gipfel geht´s und manchem wird beklommen,
in Felsen fühlt der Mensch sich wie ein Zwerg.
Ihr Zweifler, auf die Knie - mitsamt den Frommen,
die Stund ist nah, die alle Zeit erfüllt.
Neu hat als Jünger er euch angenommen,
hier oben wird sein Wort zum großen Bild:
Wer Christus glaubt, darf sich im Sichern wiegen -
der Meister lehrt, was alle Zeiten gilt.
Zehn Jünger, die betäubt am Boden liegen,
doch einer schreibt. Matthäus‘ Worte blieben:
„Mir ist gegeben Vollmacht dort im Himmel -
ich übe auch auf Erden aus die Macht.
Drum gehet hin und lehret das Gewimmel
der fremden Völker, tut es mit Bedacht.
Dass man die Taufe dann von euch erbitte,
Sohn, Vater, Geist - der heiligt. Doch gebt acht
zu lenken ihre ungeübten Schritte.
Was ich euch zeigte, lebet selbst nun vor -
auf diese Weise folgt ihr meinem Tritte.
Wenn dann das Rauschen schlägt an euer Ohr,
müsst ihr nicht fürchten um ein Weiterleben -
ihr findet in der Finsternis das Tor.
Geht hin und tauft und lehrt den Glauben eben;
ich bleibe stets bei euch in dieser Welt.
Ihr dürft nicht am Vergangenen ankleben –
die Zukunft schenk ich euch als Ackerfeld.“
Noch staunten sie ob solcher großen Worte,
da sind sie schon von Wolken ganz umstellt.
Nachdem er fortging hier vom Erdenorte,
blieb dieser Auftrag uns als Gnadenpforte.
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