II. Sonntag im Advent
die evangelischen Apokalypsen
Dann sprach er uns von Zeichen, die am Himmel
geschehen würden Sonne, Mond und Stern.
Die Erde tät’ sich schütteln - das Getümmel
der Völkerschaften zittert. Denn von fern
hört alle Welt ein dunkeldumpfes Brausen,
wie vor dem ersten Schöpfungstag des HERRN.
Die Menschen fürchten sich vor diesem Sausen,
sie ängstigen sich sehr vor jenem Ding,
das näher rückt, weil dort im Kosmos draußen
Aionos rüttelt an des Himmels Ring,
so dass die Ordnung wankt von Stern und Sonnen.
Du aber, Christ, frohlocke nun und sing:
„Auf Wolken naht der Menschensohn. Beim Kommen
im Glanze seiner Herrlichkeit und Kraft
erhebt die Häupter froh und unbeklommen.“
Das ist der Anfang und bald ist es ganz geschafft!
Erlösung naht, ihr müsst nicht mehr erröten -
die Hoffnung sei euch stark wie Rebensaft.
Lasst fahren Angst und Gram und Trauerflöten,
wer konnte je das Mandelbäumchen töten?
Am Baum die Knospe schaut in diesen Tagen,
erkennt den Sinn der Zeit, jetzt ist er da.
Dem frischen Grün glaubt mehr als euerm Zagen,
das Reich der Himmel Gottes rückte nah.
Vom Ziel aus dürft ihr seinen Anfang sehen:
Der Menschensohn, den bisher niemand sah.
Die Erde mit den Himmeln wird vergehen,
mein Wort jedoch, das gilt in Ewigkeit.
Gebirge wollen nicht für immer stehen,
ich aber bleib im Wandel Herr der Zeit.
So fürchtet nichts - doch sollt ihr achtsam wachen,
dass treff‘ euch an mein Tag in hellem Kleid.
Denn vorher lässt´s der Widerchrist noch krachen.
Seht also zu, dass niemand euch verführ.
Der Böse schlummert nicht mit seinen Drachen
und lauert Tag und Nacht vor eurer Tür:
„Ich bin´s!“ hört man verführerisch ihn sagen:
„In Huldigung fallt nieder hier vor mir!“
Doch glaubt ihm nie! Zu mir im Wolkenwagen
geh euer Blick in jenen schweren Tagen.
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