Sonntag Estomihi - 14.2.2021
Evangelium - Leidensweissagung Jesu
Als sie versammelt waren, sagt er ihnen:
„Wir gehen nach Jerusalem hinauf.“
Da standen sie mit ungläubigen Minen
und er erklärte Schicksal, Weg und Lauf:
„Beschrieben durch Propheten wird das Leiden,
des Menschensohnes bis zum Kreuz hinauf.
Denn hingegeben wird er an die Heiden,
Misshandlung häuft man auf sein Haupt und Spott.
Mit Mördern aufgehenkt zu beiden Seiten
vor wildem Volke plant ihm Zebaoth.
Doch auferstehen wird am dritten Tage
er ebenfalls - und triumphiert als Gott.“
Sie aber hielten das für eine Sage,
verborgen blieb Mysterium und Sinn.
Der Meister spürt die Peinlichkeit der Lage
und wiederholt es noch einmal: „Ich bin
der Menschensohn. Man wird mich deshalb töten!“
Und redete das Wort ganz offen hin.
Da sieht vor Eifer Petrus man erröten
und hört ihn rufen, das sei nicht vonnöten!
Als sich der Meister zu dem Jünger wandte,
versuchte der mit manchem Argument
zu löschen, was im Heiligtume brannte.
Doch Jesus schalt den Jünger vehement:
„Geh hinter mich, Versucher!“ klingt sein Tadel -
„Noch bist Du nicht der große Dirigent.
Du meinst wohl kaum, was göttlich macht und Adel
und weißt nur das, was allzu menschlich ist.“
Dann zeigt er seinen Jüngern eine Nadel -
und spricht: „Will einer heute werden Christ,
so lass er ab, sich selber anzustieren
und nehme gläubig auf sein Kreuz. Ihr wisst,
wer sich behalten will, wird sich verlieren.
Wer eingesetzt sich aber hat für mich
- und um das Evangelium zu zieren -
dem wird bewahrt sogar sein kleines Ich.
Was hülfe es, zehn Welten auszuspinnen,
wenn blieb die Seele dabei doch im Stich?
Kannst du dir eine neue denn ersinnen?
Ein seelenloser Mensch wird nichts gewinnen."
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