der Geist
hilft unserer Schwachheit auf
Ein Engel salbte Katharinas Wunden,
zwei Tauben brachten Brot und kühlen Wein.
Nie ließ der HERR in finstern Kerkerstunden
die Glaubenszeugen ohne Trost allein.
Am Mittag führt man sie zu fünfzig Greisen,
die fragen scharf und lange im Verein.
Doch Katharinas Rede samt Beweisen
schlägt ihren Unsinn mit dem Argument.
Die Philosophin zeigt den Greisen Eisen,
die keines Gegners Wut und Kunst berennt.
Schon knien sie alle hin, wie zahme Lämmer
und schwören ab dem Götterfirmament.
Der Kaiser lässt sie töten. Solche Männer
will er nicht länger halten im Palast:
Er wähnte um sich seines Glaubens Kenner,
und die bekehrten sich? Wie er sie hasst ….
„Rollt her das Rad und packt das Weib am Kragen!“
Und rasch der Pöbel Katharina fasst …
Doch fällt des Himmels Blitz auf Mann und Wagen
und hat das Folterräderwerk zerschlagen.
Zurück zum Kerker führt man sie hinnieder,
der Taubenengel traubentragend naht.
Hört! Katharina singt und ihre Lieder
hört Faustina - des Kaisers Weib - im Bad.
Hinab zu ihr noch nachts lässt sie sich leiten,
und Widerruf sie angeraten hat:
„Schwör Jesum ab, als Freundin sollst begleiten
du mich. Uns beiden Frauen wird der Platz!“
Doch lehrt sie Katharina alle Seiten
des Christenglaubens nun. D e n hohen Schatz
lässt Faustina sich niemals wieder nehmen -
zur Schule wird der Kerker - Satz für Satz.
Drum zur Arena muss sich auch bequemen
die Kaiserin am nächsten Morgen dann:
Maxentius - der grause Gatte - eben
verurteilt sie zu Löwen. Und es rann
ihr Blut grad in den Sand der weiten Runde,
als traf der Freundin Haupt des Schwertes Zahn.
So lobten beide Gott zur selben Stunde,
und einte Christus zwei sich seinem Bunde.
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