Predigttext Jubilate 2021 (ACTA 17,22ff)
PAULUS als AREOPAGIT
Und Paulus wandert lange durch die Straßen
der alten Philosophenstadt Athen.
Der Zorn erfasst ihn über alle Maßen,
denn tausend Götzentempel sind zu sehn.
Auch tritt er ein, wo jenem fremdem Gotte
man sonderbaren Spruch gewidmet schön:
„Hier wird verehrt, in dieser kleinen Grotte,
er, den noch niemand sah und keiner kennt.
Der duldend schweigt zu allem blöden Spotte -
weil ihm der letzte Heide Kerzen brennt.
Wer könnte diesem Rätsel sich nicht weihen
und bei ihm ewig bleiben als Student?“
Auf dem Areopag vor ihren Reihen
rief Paulus: „Bürger, hier an diesem Ort!
Kaum wollt ich euch den Götzenkult verzeihen -
bis dass ich sah des frommen Altars Hort.
Was ihr unwissend ehrt, kam ich zu künden:
Den unbekannten Gott mit seinem Wort.
Für diesen Altar will ich Flammen zünden,
um euch Athenern Christus zu verbünden.
Der alle Welt gemacht und was darinnen,
haust nicht in Tempeln, die aus Erz und Stein.
Doch wohnt er dort, wo Menschen sich besinnen
und sich für Christi Sache setzen ein.
Gott gab den Völkern Tiefe, Höh´ und Breiten -
und sagt, was soll und was nicht solle sein.
Geoffenbart grad jetzt zu unsern Zeiten
- dass keiner von uns blieb der Gottheit fern -
gilt es, in diese Richtung auszuschreiten,
vertrauet meiner Rede gut und gern.
Schon eure Dichter sangen: ‚Vom Geschlechte
der Götter stammt des Menschen Wesenskern.’
Nach Christi Kreuzestod hielt Gott die Rechte
empor und hob ihn aus dem bittern Tod.
Euch lockt er auch, ob Gute oder Schlechte
mit seiner Auferstehung Gnadenbrot.“
Als er so predigte vom Auferstehen,
da meinten sie: „Der Mann ist ein Idiot!“
Nur wenige mit Paulus sah man gehen:
Damaris und Dionysos zu zwehen …
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