Jahreswechsel
Psalm 90
Noch ehe Felsen und Gebirge waren –
warst Du einzig Du die Zuflucht für und für.
Kein Gramm kam je herauf zur Welt gefahren,
bevor Du öffnetest ihm nicht die Tür.
Du, Gott allein, erschaffst in Ewigkeiten –
lässt sterben dann und sprichst: „Kommt wieder ihr!“
Denn tausend Jahre kannst du zubereiten
wie jenen einen Tag, der grad verging –
lang scheint die Nacht, durchwacht in schlimmen Zeiten,
und immer schneller dreht des Lebens Ding …
Wir sind ein Schlaftraum, blühen früh am Morgen
und wanken abends müde aus dem Ring.
Wir welken hin in Angst, in Gram, in Sorgen.
Gebeugt erzittern wir vor deinem Zorn,
was blieb den Blicken Gottes je verborgen …
Wer widerstünd’ der Wahrheit spitzem Dorn,
wenn in das Licht gerät die Tat der Sünde,
vor Seinem Angesichte – Korn für Korn.
Was sind des Lebens allertiefste Gründe
und blieb dasselbe oft nicht nur Geschwätz?
Für siebzig Jahre trägt die kleine Pfründe –
wenn’s hoch kommt – fangen achtzig sich im Netz.
Das Köstlichste daran ist wohl die Mühe
um ein Vergängliches, das uns ergötzt!
Gerade dachten wir, es sei noch frühe –
da reißt’s uns fort, als flögen wir davon.
Wir glauben nicht, dass Gottes Zorn uns glühe –
und fürchten auch nicht Christus, Seinen Sohn.
Durch des Gerichtes Schmelze wird er lenken,
die Sonnen – und mich armes Elektron …
Bevor wir sterben, lehre uns bedenken,
dass klug ist, wer sich rechnet je dir zu …
Und gnädig magst du deinen Knechten renken
des Schicksals Wegfahrt auf dem Pfad zur Ruh.
Füll frühe uns bereits mit deiner Gabe
und richte auf zum Lobpreis uns im Nu.
Erfreue wieder nach der schlimmen Plage,
und nach des Unglücks Hinterhalt und Leid.
Leg deinen Knechten etwas auf die Waage,
dass sie sich hebt – in Richtung Ewigkeit.
Sei, Unsichtbarer, freundlich Deinen Kindern –
und fördere ihr Werk in Raum und Zeit.
Die Werke unsrer Hände nicht zu mindern,
zu fördern allzeit – bleibe, HERR, bereit!
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