PASSIONSGESCHICHTEN (5)
VON DEM PARADIESVOGEL
Aus der Fülle aller bisher gedrehten Jesusfilme sei ein wirklich guter empfohlen: „40 Tage in der Wüste.” Am Ende auch dieses Streifens werden wir Jesus natürlich am Kreuz sehen müssen - aber im Gespräch mit einem Paradiesvogel. Der bunte Vogel ruft zu dreien Malen und erscheint in paradiesischer Pracht für ein paar Sekunden. Der Film ist langsam und verhalten. Es spielen insgesamt nur sechs Schauspieler mit - wobei Jesus und sein Versucher eigentlich ein und dieselbe Person sind. Der Paradiesvogel hat ganz am Schluss als Siebter das erlösende Wort. Und sein Wort ist Lockruf und Gesang.
Mehr als wenige Sekunden seines Erscheinens braucht es nicht, um klar werden zu lassen: „Wahrlich, ich sage Dir, heute noch wirst Du mit mir im Paradiese sein!” Dieses Trostwort lässt der Evangelist Lukas von Kreuz zu Kreuz seinen Jesus dem Schächer Dysmas zurufen (Luk 24,42). Warum? Dysmas hatte Jesus gebeten, dass in einem guten Reich irgendwo seiner zum Segen gedacht werden möge.
Eine ähnliche Bitte formuliert das Ave Maria: Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus nunc et in hora mortis nostrae. Die Bitte, dass am Ziel jemand für den Verlierer eintritt, ist am Ende des von mir hier ausdrücklich empfohlenen Wüstenfilms sehr gut ins Bild gebracht worden. In den letzten Sekunden ist Trost. Gott Vater bleibt nicht stumm, sondern lässt einen kleinen Vogel drei kurze Strophen anstimmen. Der bunte Vogel ist der wirkliche Hohepriester, der über die Unendlichkeitsschwelle hilft ...
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