Wittenberger Stadtkirche
Debatte um "Judensau"-Relief
Wittenberg (epd/kna) – Die Diskussion um das «Judensau»-Relief an der Fassade der Wittenberger Stadtkirche geht weiter. Nun plädierte der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, dafür, die Schmähplastik zu entfernen. «Meiner Einschätzung nach gehört die Judensau ins Museum», sagte Klein. Stattdessen solle eine Hinweistafel angebracht werden, die aussage, dass die evangelische Kirche mit der Entfernung der Judensau einen sichtbaren Beitrag zur Überwindung von Antijudaismus und Antisemitismus leiste.
Auch der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer hat sich dafür ausgesprochen, alle mittelalterlichen «Judensau»-Darstellungen an Kirchen zu entfernen. «Ich bin dafür, die Schandplastik von der Kirchenfassade abzunehmen und im öffentlichen Raum gleich vor Ort mit einer Erklärung auszustellen. In ein Museum gehört die Sau meiner Ansicht nach nicht, das wäre zu weit weg von der Debatte und den Menschen.» Es sei eine Stärke, dass der jetzige Ort Auseinandersetzungen auslöse.
Die Stadtkirchengemeinde sieht sich indes als «Erbin eines schwierigen Erbes, das nicht entsorgt werden soll, sondern als ein Geschichtszeugnis an Geschichte erinnern und über Geschichte aufklären soll». Stadtkirchenpfarrer Johannes Block sagte, er setze sich für eine Weiterentwicklung dieser «Stätte der Mahnung» ein, die durch «eine künstlerisch zu gestaltende Wegmarke der Versöhnung» ergänzt werden sollte.
Autor:Katja Schmidtke |
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