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Ein Herz und eine Seele

Kinder, Küche, Kanzel: Andreas und Anne Simon bringen Familie und Job unter einen Hut. | Foto: Beatrix Heinrichs

Rastenberg: Anne und Andreas Simon teilen sich künftig eine Pfarrstelle

Von Beatrix Heinrichs

Weit geöffnet stehen die Türen der Coudray-Kirche. Die klassizistische Stadtkirche in Rastenberg wird seit einigen Jahren generalüberholt. Auch die frühromantische Orgel, die durch Wassereinbrüche Schaden genommen hatte, soll bis 2020 restauriert werden. Als während der heißen Phase der Sanierung die Bauarbeiter täglich ein und aus gingen, habe es auch viele Touristen und Einheimische in die Kirche gezogen. »Das war eine tolle Erfahrung – jetzt bleibt die Kirche offen«, sagt Anne Simon mit einer fröhlichen Entschlossenheit.
Seit Anfang April teilt sie sich mit ihrem Ehemann Andreas die Pfarrstelle im Kirchspiel, zu dem, neben Rastenberg, die Kirchengemeinden Guthmannshausen, Olbersleben und Roldisleben gehören. Vor vier Jahren zog die Familie mit den beiden Kindern ins Pfarrhaus ein, als Andreas Simon seinen Entsendungsdienst antrat. Nun wurde er in das Pfarrdienstverhältnis auf Lebenszeit eingeführt. Zuvor war Jena der Lebensmittelpunkt, wo beide studiert hatten und Andreas Simon sein Vikariat absolvierte. Von der Unistadt in das knapp 2.500 Einwohner zählende Idyll zwischen Finne und Thüringer Becken – eine Umstellung sei das schon gewesen, erinnert sich Anne Simon, die zu dieser Zeit noch Vikarin in Laucha war. »Aber man hat uns hier so herzlich willkommen geheißen, da war der Neubeginn nicht schwer.«
Von Anfang an, sagen beide, sei es ihnen wichtig gewesen, einen offenen Arbeitsansatz zu verfolgen, dahin zu gehen, wo sie die Menschen erreichen können. »Man kann sich ja nicht im Pfarrhaus einschließen und warten, dass jemand klingelt«, sagt Andreas Simon. So nehmen die Simons Anteil am kulturellen Leben des einstigen Kurorts. Beim Badewannenrennen zur jährlichen Saisoneröffnung des denkmalgeschützten Hochwaldschwimmbads geht auch die Pfarrfamilie an den Start – im Talar versteht sich.
Und wenn im Sommer das Kirschfest ansteht, zieht Andreas Simon mit einer aufblasbaren Minikirche zum Sportplatz, um dort Gottesdienst zu feiern. »Der Sonntagsgottesdienst ist nun mal nicht für alle das Zentrum des Glaubens«, weiß der Pfarrer. »Traditionen, auch theologische, müssen verhandelbar sein, will man sie erhalten.«
Positive Assoziationen mit dem Glauben und der Kirche wollen beide schaffen, Brücken schlagen zu den spirituellen Bedürfnissen der Menschen, auch im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit: Einen Pfadfinder-Stamm haben sie gegründet, dem inzwischen 20 Kinder angehören. »Über die Pfadfinder entwickelt sich bei den Kindern auf ganz natürliche Weise ein Bild von Gemeinde und Gemeinschaft«, sagt Anne Simon. Und das trage mehr als eine »verordnete« Stunde Christenlehre im Monat.
Die Saat zeigt erste Früchte: Im letzten Jahr hätten sich so viele Kinder wie lange nicht mehr am Krippenspiel beteiligt. Miteinander leben und zusammen arbeiten – für viele Ehepartner eine Herausforderung. Für Familie Simon ein Segen. »Wir sind so eins«, sagt Andreas Simon. »Das stimmt mich zuversichtlich.«

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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