Stiftung Finneck: Künstler mit und ohne Handicap arbeiten gemeinsam
Malend die Gedanken ordnen
Pralle Farbigkeit strahlt Lebensfreude aus. Die im Kunsthaus „Lukas“ der Stiftung Finneck in Buttstädt arbeitenden Menschen genießen seit fünf Jahren in einem Projekt der Stiftung, gefördert von der Aktion Mensch, den Umgang mit Farben und Formen.
Das Besondere: Hier sind Menschen mit und ohne Behinderung künstlerisch tätig.
Der Leiter des Kunsthauses Michael R. Dyroff, selbst Kunstmaler und Religionspädagoge, spricht allerdings lieber von Menschen mit und ohne Handicap. Er gebe schließlich nur Hilfestellung. „Bei eingefleischten Künstlern sind keine Tipps nötig. Sie arbeiten selbstbestimmt und schicken mich auch einfach weg“, erzählt er. Andere aus der Gruppe der sechs bis zwölf im Kunsthaus Tätigen nehmen gern Hinweise an, allemal, wenn sie etwas Neues ausprobieren.
Gern zitiert Michael Dyroff den Satz „Gegen Verwirrung steht die gestaltende Kraft“ von Harry Scheibe (1897–1979). Scheibe stand der De Stijl-Richtung und dem Bauhaus sehr nahe, galt gar als „Bauhaus-Philosoph“. Er lebte viele Jahre in der Stiftung und mag manchem Zeitgenossen als wirr erschienen sein.
Doch so manche Aussage macht sich Dyroff eben zu eigen – auch mit Blick auf die Künstlergruppe im Haus „Lukas“. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern sind Wandbilder auf den Fassaden und in Innenräumen der Stiftung entstanden.
Und egal ob mit Handicap oder ohne, die Malerei erweitert ihre Ausdrucksmöglichkeiten spürbar, stellt Dyroff fest. Individueller Stil sei erkennbar. Beim Malen fänden die meisten inneren Frieden. „Insofern gibt es einen therapeutischen Effekt der künstlerischen Gestaltung. Aber ich bin kein Therapeut“, betont Michael Dyroff und überlässt den Betrachter sich selbst.
Renate Wähnelt
Autor:Renate Wähnelt |
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