Auf der falschen Spur

Kommentar von Mirjam Petermann

Zwischenbilanz des Reformationsjubiläums: In Thüringen läuft es besser als erwartet. »Im Gegensatz zu Wittenberg, wo vor allem die religiöse Botschaft Luthers vermittelt werde, visiere man eine breitere Zielgruppe an«, ließ sich Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) zitieren.

Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich im Reformationsjubiläum ihres Glaubens wegen engagieren. Für die, die Luthers Ansichten verbreiten, diskutieren und ins Hier und Jetzt übertragen wollen. Die Oberbürgermeisterin aus Luthers »lieber Stadt« dagegen feiert die geistliche Inhaltslosigkeit, weil die Zahlen dafürsprechen.

Und so passt es auch perfekt ins Konzept, dass hier über 30 000! Besucher auf Luthers Spuren wandern werden. Dass die Wanderer rein physisch zwischen Georgenkirche, seiner damaligen Lateinschule und dem Haus seiner Verwandten, Frau Cotta, auch mal genau da langlaufen, wo Luther einst als 15-Jähriger langlief, ist höchst wahrscheinlich. Doch auf Luthers geistige und geistliche Spuren werden die Wanderer nur am Rande geführt. Dass es städtisches Kalkül ist, wissen wir nun, aber warum hat die Kirche dem wenig entgegenzusetzen? Es sind Ferien und es gab in diesem Jahr schon genug zu tun, lauten mögliche Erklärungsversuche.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitierte in ihrer Bilanz zum Reformationsjubiläum den Münchner Theologen Friedrich Wilhelm Graf mit den Worten: »Ich kann nicht erkennen, was die Kirche mit dem Reformationsjubiläum eigentlich will.« Wenn über 30 000 Menschen zum Wandern auf Luthers Spuren nach Eisenach kommen, sollte die Kirche mehr Spuren seiner reformatorischen Botschaften gelegt haben als zwei ökumenische Gottesdienste, Konzerte und offene Kirchen.

Autor:

Adrienne Uebbing

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