Etwas, das bleibt, dauerhaft verbindet und einfach schön ist
Paramente als Geschenk für alle Gemeinden des Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen – ein Gemeinschaftswerk von 15 ehrenamtlichen Schneiderinnen
Von Mirjam Petermann
Am Reformationstag wurde in jeder noch so kleinen Gemeinde des Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen in der eigenen Kirche um 10 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, vornehmlich von Ehrenamtlichen gehalten. Für den Superintendenten Ralf-Peter Fuchs ist klar: »Wir machen damit mit einem der großen Programmpunkte der Reformation Ernst: nämlich dem Priestertum aller Gläubigen.«
Darüber hinaus sollte in den einzelnen Gemeinden durch verschiedene Elemente im Gottesdienst die Verbundenheit mit den über 60 anderen Gemeinden sichtbar und erfahrbar werden. Zentral ausgearbeitet und vorgeschlagen waren dabei Gebete, Lieder, Lesungen, die Predigt und Liturgie. Außerdem konnten die Gemeinden die Gottesdienstform an ihre jeweiligen Gegebenheiten vor Ort anpassen. Die Liturgie konnte auch ohne Orgel-
unterstützung und große Vorbereitungszeiten geleitet werden. Alle vorgeschlagenen Lieder und Musikstücke standen den Gemeinden auf CD zur Verfügung, sodass auch bei wenig Singstimmen oder fehlender Begleitung nicht auf die musikalische Gestaltung verzichtet werden musste. Variable Elemente waren zudem beispielsweise die Feier eines Kindergottesdienstes oder eines Agapemahls.
Eine Besonderheit der Gottesdienste: Anstelle der biblischen Epistellesung wurde jeweils ein Briefgruß einer anderen Kirchengemeinde des Kirchenkreises verlesen. »Die Gemeinden haben sich gegenseitig Briefe geschrieben, in denen sie ein bisschen von sich erzählen, aber auch sagen, was ihnen am Glauben heute wichtig ist, verbunden mit einem kleinen Segensgruß«, erläuterte Superintendent Fuchs. Die Idee fand auch über die Gemeinden hinaus großes Interesse. »In Gerstungen haben die Katholiken gesagt: ›Das ist eine schöne Idee. Wir schreiben euch auch einen Brief zum Gottesdienst zum Reformationsjubiläum‹«, berichtete Fuchs.
Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit und etwas, das die Kirchengemeinden über den Reformationstag hinaus an das Jubiläumsjahr 2017 erinnert, ist ein neues Parament für ihre Gotteshäuser: 15 ehrenamtliche Schneiderinnen haben die über 70 identischen Schmucktextilien in den vergangenen Monaten genäht, gebügelt und transportsicher verpackt. Unterstützung erhielten sie dabei von den Mitarbeiterinnen und dem Förderverein der Eisenacher Paramentenwerkstatt. »In einigen Kirchen wird das ein Parament zum Wechseln sein. Aber für manche kleine Kirche, die sich seit vielen Jahren kein neues leisten konnte, wird das Parament etwas sein, was wirklich schmückt«, sagt Fuchs über das besondere Geschenk: »Es ist etwas, das einfach schön ist, das Herzen, Seele und Geist zu etwas anrühren soll.«
Besonders ist das Parament auch, weil es in Anlehnung an das Wartburg-Parament gestaltet wurde und das Motto der Eisenacher Feierlichkeiten lautete »Von der Wartburg in die Welt«. »Die Gemeinden haben eine Geschichte dazu, die sie erzählen können, die sie mit der Wartburg und mit der Geschichte des Reformationsjubiläums verbindet«, sagt Fuchs über den ideellen Wert.
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