Wenn die Seele um Hilfe ruft
Ökumenische Klinikseelsorge im Fachklinikum Stadtroda kümmert sich um Patienten mit seelischen Erkrankungen
Von Constanze Alt
Muscheln, Lichter, aromatischer Tee – Ellen Hoffmann und Cornelia Fris trotzen der dunklen Jahreszeit durch die gemütliche und herzliche Atmosphäre, die sie sich in ihrem Büro geschaffen haben. Eine der beiden Klinikseelsorgerinnen ist Protestantin, die andere Katholikin. Gemeinsam aber sind sie in bestem ökumenischen Sinne da – für die Patienten, die Angehörigen und die Mitarbeitenden des Asklepios Fachklinikums Stadtroda.
Seit Juli 2016 ist Pastorin Ellen Hoffmann an dem Fachklinikum für Psychiatrie und Neurologie im Saale-Holzland-Kreis als Seelsorgerin tätig. Zuvor war Ellen Hoffmann, eine gebürtige Karl-Marx-Städterin, sechs Jahre lang mit der Klinikseelsorge am SRH Waldklinikum Gera betraut gewesen. Neben ihrer, durch den Kirchenkreis Eisenberg koordinierten, seelsorgerischen Arbeit betreut Pastorin Hoffmann im Auftrag des Pfarramtes Orlamünde neun Dörfer im Reinstädter Grund sowie drei weitere in Vakanzvertretung.
»Wenn Menschen mit einer neurologischen oder seelischen Krankheit in die Klinik kommen, verändert sich ihr Leben oft grundlegend. Da möchte ich als Seelsorgerin da sein und mitfühlend den Weg der Patienten und Angehörigen begleiten«, sagt Ellen Hoffmann. »Manchmal entwickeln die Patienten neue Wege oder die bisherigen können stabilisiert werden – und mitunter halten wir gemeinsam die Traurigkeit aus, die sich nicht bewegen will«, so die Pastorin.
Im Frühjahr dieses Jahres hat Ellen Hoffmann eine katholische Kollegin bekommen. Cornelia Fris von dem zum Bistum Dresden-Meißen gehörenden Dekanat Gera ist für Ellen Hoffmann keine Unbekannte. Ganz im Gegenteil: Die beiden sind ein eingespieltes Seelsorgerinnen-Team. Haben sie doch am Geraer Klinikum, an dem Cornelia Fris auch weiterhin seelsorgerisch tätig ist, bereits mehrere Jahre lang zusammengearbeitet. Der ökumenische Gedanke impliziere es zwar, dass sich beide Seelsorgerinnen, sowohl die Katholikin Fris als auch die Protestantin Hoffmann, um Hilfesuchende aller Konfessionen kümmern. Wenn jemand aber auf einen katholischen Ansprechpartner bestehe, sei sie als evangelische Pastorin »einfach nicht der richtige Mensch«.
Das Besondere an der Krankenhausseelsorge, insbesondere in einer Psychiatrie, sei, »dass man mit Menschen ein Stück des Weges gehen kann; dass ich wirklich da sein kann – bei jenen Menschen, die das wünschen«, sagt Ellen Hoffmann.
Gleich bei der Aufnahme in das Stadtrodaer Fachklinikum werden die Patienten gefragt, ob ein Seelsorgewunsch bestehe. »Es gibt auch Konfessionslose, die sich Seelsorge wünschen. Viele Menschen lernen wir übrigens auch auf den Stationen oder im Park der Klinik kennen«, verrät Cornelia Fris. Auf den Stationen sind zudem Aushänge zu finden, die das seelsorgerische Angebot vorstellen. »Wir sind pastoral im öffentlichen Raum. Für manche Patienten, die aus verschiedensten Gründen nicht in die Kirche gehen wollen, ist die Schwelle auf diese Weise tatsächlich niedriger«, sagt Seelsorgerin Fris.
Im Rahmen ihrer ökumenischen Klinikseelsorge halten Ellen Hoffmann und Cornelia Fris gemeinsam Andachten und Gottesdienste, beteiligen sich an den Adventsveranstaltungen des Klinikums und arbeiten auch bei anderen Veranstaltungen mit. Zudem gehören beide dem Ethik-Komitee des Krankenhauses an. Bei aller ökumenischen Ganzheitlichkeit – manchmal, so finden beide Seelsorgerinnen, sei es gerade auch der durch die jeweils andere christliche Konfession bedingte Hintergrund, der die Zusammenarbeit befruchte.
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