Personalien

"Die Suche nach der besten Lösung hat mir immer Freude gemacht"

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund legt heute ihre politischen Ämter nieder. Seit 2014 war die Grünen-Politikerin - mit einer kurzen Unterbrechung während der Thüringer Regierungskrise im März 2020 - Thüringer Umweltministerin. Es sei es ihr gelungen, Allianzen zu schmieden, um Ziele für mehr Klima- und Naturschutz zu erreichen, sagte sie Matthias Thüsing vom Evangelischen Pressedienst (epd). Als Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages werde sie sich künftig noch in einem der schönsten Ehrenämter bundesweit engagieren.

Frau Siegesmund, 2002 sind Sie - zunächst kommunalpolitisch gestartet. Was war für Sie persönlich Ihr größter politischer Erfolg in dieser Zeit?
Siegesmund: 20 Jahre sind eine lange Zeit, da gab es viel zu bewegen. Zu meinen Herzensthemen zählen der Schutz des Grünen Bandes auf dem Weg zum Weltnaturerbe, das erste ostdeutsche Klimagesetz und der Klimapakt mit den Kommunen, aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem der Solarenergie. Zum Erreichen der Ziele für mehr Klima- und Naturschutz braucht es viele Verbündete. Wir konnten viele Allianzen schmieden, in die Wirtschaft und Wissenschaft hinein, in die Umweltverbände. Das gemeinsame Suchen und Finden der besten politischen Lösung hat mir immer Freude gemacht.

Hätten Sie gedacht, dass Ihr Abgang in der Auswirkung am Ende einer grünen Kabinettsumbildung gleichkam?
Siegesmund: Nein, mein Abschied war meine persönliche Entscheidung, die ich selbstbestimmt getroffen habe. Dann hat die Partei eine Entscheidung für sich gefällt. Mein Nachfolger Bernhard Stengele ist klug, gewissenhaft und kompetent. Die künftige Justizministerin Doreen Denstädt ist eine durchsetzungsstarke Polizistin und studierte Verwaltungsexpertin. Und sicher für viele junge Frauen ein großes Vorbild.

Sie sagten einmal: Sie seien Christin und Mensch, Politik sei ihr Leben. Worin unterscheidet sich für Sie Politik von Kirchenpolitik?
Siegesmund: In der Politik geht es doch wie in der Kirche um die Frage, wie wollen wir miteinander unsere Zukunft gestalten? Gemeinsam um die besten Lösungen ringen und Dinge bewegen, das treibt mich an. Ich freue mich, beim Kirchentag als Mitglied im Präsidium eines der schönsten Ehrenämter bundesweit mit Leben zu füllen. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind in der Politik wie im Konziliaren Prozess der Kirchen für mich wichtige Leitmotive.