Buga-Eröffnung
Erkennungszeichen Sonnenhut
"Aus den Klostergärten hat sich die europäische Gartenkultur entwickelt", sagt Marion Müller. Sie ist Diplom-Ingenieurin für Landschaftsplanung und Beauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) für die Kirchenpräsenz auf der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. Das katholische Bistum Erfurt und die EKM präsentieren gemeinsam den ökumenischen und ökologischen Beitrag auf dem Erfurter Petersberg unter dem Motto "Ins Herz gesät - Kirche auf der Buga 21". Am Freitag wurde die Bundesgartenschau in Erfurt in kleinem Rahmen eröffnet.
Zu dem Kirchenareal, südlich der Peterskirche gelegen, gehören der Pavillon "Der rote Faden", ein Klostergarten mit Bibel- und Kneipppflanzen sowie eine "Insektenkirche" - eine Miniatur-Nachbildung der Peterskirche. Die Kosten für das Engagement der Kirchen belaufen sich auf 480.000 Euro, so die Kirchenbeauftragte Müller. 380.000 Euro steuere die EKM bei, 100.000 Euro kämen vom Bistum Erfurt.
Betreut wird der Kirchenauftritt von etwa 70 freiwilligen Helfern, die am Freitagnachmittag bei einem ökumenischen Gottesdienst im Erfurter Dom vom evangelischen Landesbischof Friedrich Kramer und seinem katholischen Amtsbruder, Bischof Ulrich Neymeyr, für ihre Aufgaben eingesegnet wurden. Die Bischöfe dankten den 70 Gästebegleitern für ihren Einsatz am Kirchenpavillon auf dem Petersberg. Bischof Neymeyr nannte es etwas Besonderes, dass der Gottesdienst gefeiert werden konnte, während alle anderen Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Religionsausübung sei auch ein Auftrag. Gefeiert werde der Gottesdienst für alle Menschen, die für die Bundesgartenschau tätig sind und für die Besucher. "Wir müssen Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen", betonte Neymeyr.
Die Buga-Gästebegleiter sollen die Gäste in Empfang nehmen, beim Auf- und Abbau helfen und die Pflanzen versorgen, erklärte Landschaftsplanerin Marion Müller. Als Erkennungszeichen bekommen die Helferinnen und Helfer einen Sonnenhut. Die Kirchen hatten ursprünglich ein umfangreiches Programm mit insgesamt 800 Veranstaltungen geplant. Auf Grund der Pandemie-Verordnungen sind bis 2. Mai jedoch alle Veranstaltungen, Andachten und Gottesdienste abgesagt. Marion Müller hofft dennoch, dass spätestens im Sommer die Themenwochen starten können. Der Kirchenkreis Erfurt und weitere Kirchengemeinden hätten sich darauf vorbereitet.
Passend zum Motto "Ins Herz gesät" halten die Kirchen für die Besucher Sämereien bereit. Ein Saatzuchtbetrieb in Erfurt habe dafür ökologisches Saatgut in Demeter-Qualität bereitgestellt, so Müller. Die Landschaftsplanerin bezieht die Aktion auf eine Stelle im Alten Testament. Die Samen seien demnach ein Geschenk Gottes. Müller möchte die Besucher ermutigen, den Samen weiterzutragen und auszusäen.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) hatten die Bundesgartenschau am Freitagvormittag mit einem Rundgang über die beiden Ausstellungsgelände im Egapark und auf dem Petersberg offiziell eröffnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte seinen angekündigten Besuch zur Eröffnung kurzfristig abgesagt. Der Termin soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Das Hygienekonzept der Buga sieht maximal 15.000 Besucher pro Tag vor, die sich zuvor online anmelden müssen. Die Gebäude blieben geschlossen, hieß es. Es gelten Abstandsregeln und zum Teil Maskenpflicht. Mit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes ist zudem ein negativer Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, Voraussetzung für den Einlass. Die Stadt Erfurt hat deshalb zusätzliche Testzentren auf der Messe, Nähe des Egaparks, und in der Innenstadt eingerichtet.
Willi Wild (für epd)
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