Gottesdienst am Einheitstag - Kommentiert
Humanistisch gesinnt
Was war das denn? Im Lob- und Dankgottesdienst am Tag der Deutschen Einheit preist ein Atheist menschliche Größe und beruft sich dabei auf den Theologen Johann Gottfried Herder.
Dem „Vertreter der vielen humanistisch gesinnten Menschen, die keiner Konfession angehören“ ist kein Vorwurf zu machen. Er hatte sich nicht selbst eingeladen. Aber die kirchliche Regie muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum man dieses „Grußwort“ beim ökumenischen Gottesdienst im Erfurter Dom einplante? Fraglos können zivilgesellschaftlich relevante Gruppen beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit Beachtung finden.
Ohne Zweifel steht die Kirche jedem offen. Am Eingang wird nicht nach der Mitgliedschaft gefragt. Bei der Mitwirkung im Gottesdienst sieht es aber bislang etwas anders aus. „Der Gottesdienst bildet für jede christliche Gemeinde das Kernstück ihrer Existenz“, schreibt 2009 der damalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in der Orientierungshilfe zum Verständnis des Gottesdienstes. Und er zitiert Martin Luther bei der Einweihung der Torgauer Schlosskirche 1544: „Auf dass nichts anderes darin geschehe, als dass unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang.“ Jesus betont in Johannes 2, nach der sogenannten Tempelreinigung, dass das „Haus des Gebets“ dem Gottesdienst vorbehalten bleiben soll.
Wenn nun Gruppen die Kirche, Religion und den christlichen Glauben per se ablehnen, in einem Gottesdienst ein Podium bekommen, ist das mindestens irritierend und befremdlich. Das hat es, meines Wissens, noch nicht mal in der DDR gegeben. Der Humanist Herder war übrigens der Meinung „Jede Moral ohne Gott ist eine Parasitenpflanze“. Kommentiert Von Willi Wild
Autor:Willi Wild |
10 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.