Tausende bei Kundgebung in Erfurt
Regionalbischof dankt Demonstrierenden
Mit der Wahl Thomas L. Kemmerichs (FDP) durch Stimmen der AfD sei "Vertrauen in die Politik, in die Demokratie verloren gegangen." So äußerte sich Regionalbischof Christian Stawenow am Samstag bei der Demonstration "Nicht mit uns - Kein Pakt mit Faschist*innen – niemals und nirgendwo!" auf dem Erfurter Domplatz. Dabei betonte Stawenow auch, dass die Wahl die gesellschaftliche Polarisierung befördert habe und dies zu bewältigen nun aller Aufmerksamkeit erfordere. Ferner dankte der Propst jenen, die " deshalb auf die Straße gegangen sind, die ihren Protest äußern und die an einem demokratischen Dialog in diesem Land interessiert sind und dafür kämpfen und einstehen". In seinem Redebeitrag sprach Stawenow auch über die Gefahr nationalistischer und völkischer Tendenzen und appellierte, dass Nächstenliebe Klarheit verlange. Dies sei die Grundlage für das gegenseitige Verstehen und die Suche nach einem rechten Weg. "Wir rufen dazu auf, eine politische Kultur zu führen, die einen Respekt hat vor der Meinung des Anderen und Argumente teilt, austauscht und zu Ergebnissen kommt. Natürlich immer auf der Grundlage der Menschenliebe Gottes und unserer Mitmenschlichkeit", so Christian Stawenow.
Der Regionalbischof des Propstsprengels Erfurt-Eisenach sprach auf der Auftaktkundgebung in Gemeinschaft mit Suleman Malik von der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde und einer Vertreterin des Bündnis "Unteilbar", das zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zu der Demonstration aufgerufen hatte. Sie hatte ein Grußwort des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Reinhard Schramm verlesen, der offiziell wegen des Shabbats nicht selbst an der Veranstaltung teilnahm. Auch Mitglieder der Kirchengemeinden beteiligten sich an der Demonstration, zu der nach Polizeiangaben mehrere Tausend Menschen gekommen waren. Insgesamt verlief die Demonstration ohne größere Zwischenfälle, die Polizei war mit verhältnismäßig wenig Kräften im Einsatz.
Glaube+Heimat ist nah dran
Anlässlich der Ministerpräsidentenwahl haben sich verschiedene Kirchenvertreter geäußert, Glaube und Heimat berichtet für Sie davon. Lesen Sie auch einen offenen Brief des ehemaligen Prospsts Heino Falcke, einen Kommentar Albrecht Steinhäusers (Leiter des Evangelischen Büros in Sachsen-Anhalt) und einen Standpunkt von Thomas A. Seidel und ein Nachgefragt beim ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber.
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