Gemeinsames Referat "Bildung und Gemeinde"
Zusammenführen, was zusammen gehört
Im Zuge des Weggangs der EKM-Bildungsdezernentin Martina Klein im Oktober dieses Jahres zur Evangelischen Schulstiftung der bayerischen Landeskirche wurde im Kollegium des Landeskirchenamtes (LKA) entschieden, "Möglichkeiten und Perspektiven einer minimierten Dezernatsstruktur auszuloten". So hieß es in dem am vergangenen Donnerstag den Synodalen vorgestellten Bericht aus dem Landeskirchenamt und dem Landeskirchenrat. Konkret bedeutet das, dass die Kirchenleitung die Stelle der Bildungsdezernatsleitung nicht neu besetzen und die Bereiche Bildung und Gemeinde zum 1. Januar 2021 zusammenlegen will.
Viele Synodale zeigten sich davon überrascht und äußerten zunächst großes Unverständnis über diese Entscheidung. Damit werde ein fatales Signal nach außen in die Gesellschaft gesendet, kritisierten mehrere Kirchenparlamentarier. Bildung gehöre zum Markenkern des Protestantismus. Nur die Einsparung einer Personalstelle rechtfertige den Schritt nicht. Zumindest hätte die Kirchenleitung die Synode in diese Überlegungen mit einbeziehen müssen. Das verlange auch die Kirchenverfassung, gehörten die Dezernenten doch qua Amt der Landessynode an.
Die Präsidentin des Landeskirchenamtes, Brigitte Andrae, verteidigte die Fusion. Mit der Übernahme aller Sachgebiete und Referate sei die Wichtigkeit der Bildung weiter erkennbar. Dies zeige auch die Bezeichnung für das zusammengefügte Dezernat "Bildung und Gemeinde". Zudem wies sie darauf hin, dass der Zuschnitt des Gemeindedezernats bereits so in den beiden Vorgängerkirchen vorhanden gewesen sei.
Die Debatte wurde dann im zuständigen Ausschuss fortgesetzt. Der Synodale Steffen Herbst hatte in seinem Antrag gefordert, an anderen Stellen in den Referaten Bildung und Gemeinde nach Möglichkeiten der Personalreduzierung zu suchen und das Bewerbungsverfahren zur Besetzung der Stelle des Bildungsdezernenten unverzüglich einzuleiten. Zur Begründung führte er an, dass "gerade im öffentlichen Bereich die hervorragende Stellung der Schulen sowie der Kinder- und Jugendarbeit durch die Verantwortung in Dezernatsebene deutlich sichtbar" werde. Das Einfügen dieser Arbeit in ein bereits erheblich belastetes Dezernat signalisiere das Gegenteil. Angesichts des umfangreichen und stark gegliederten Aufgabenbereiches des Gemeindedezernenten werde es ihm kaum möglich sein, "alle Ebenen deutlich sichtbar zu vertreten", befürchtet Herbst.
Seiner Forderung kam die Synode jedoch nicht nach. "Die Landessynode sieht in der Zusammenführung aller kirchlichen Handlungsfelder in dem neuen Dezernat ›Bildung und Gemeinde‹ Synergien und Chancen", hieß es in ihrem abschließenden Votum. Sie bat lediglich darum, "ihr über die Arbeit des neuen Dezernates ›Bildung und Gemeinde‹ unter besonderer Berücksichtigung des Bildungsbereiches in drei Jahren zu berichten".
Zum Verantwortungsbereich des Bildungsdezernats gehören auch die zwei EKM-Schulstiftungen "Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland" (ESM) und "Evangelische Johannesschulstiftung". Marco Eberl, Vorstandsvorsitzender der ESM, hält die Straffung der Verwaltungsstrukturen nicht nur für sinnvoll, sondern gar für notwendig. Auf Anfrage erklärte er: "In der Zusammenführung der Bereiche Bildung und Gemeinde sehe ich die Chance, zusammenzuführen, was zusammen gehört." Er betonte zudem das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit der Einrichtungen der Bildungsarbeit, die mit einer Strukturanpassung weiter wachsen könne. epd/red
Autor:Mirjam Petermann |
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