Die Gemeindepioniere

Erprobungsraum: Das kooperative Spiel ließ die Beteiligten im Workshop »Wie werde ich ein Kirchenpionier?« spüren, wie sehr Teammitglieder aufeinander angewiesen sind, damit die gestellte Aufgabe zum Ziel kommt: Gelingt es, dass sich alle mit der Hand am Seil auf den Boden setzen, ohne die Füße zu bewegen? | Foto: Denzel Thys
  • Erprobungsraum: Das kooperative Spiel ließ die Beteiligten im Workshop »Wie werde ich ein Kirchenpionier?« spüren, wie sehr Teammitglieder aufeinander angewiesen sind, damit die gestellte Aufgabe zum Ziel kommt: Gelingt es, dass sich alle mit der Hand am Seil auf den Boden setzen, ohne die Füße zu bewegen?
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Werkstatt: Unter dem Motto »Inspiration durch Vernetzen – Weiterkommen durch Impulse« trafen sich Mitte Februar Akteure der 33 Projekte, in denen neue Formen von Gemeinde ausprobiert werden.

Von Katharina Freudenberg

An seinem Ort ist man mit dem eigenen Projekt allein. Ich bin hierhergekommen, um zu hören, was die anderen umtreibt, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sie damit umgehen.« So wie Tino Schimke vom Erprobungsraum »Stadtteilleben« in Gotha-Siebleben äußerten viele Teilnehmer den Wunsch nach Austausch und nach neuer Inspiration.
Für inhaltliche Impulse sorgten vor allem Bob und Mary Hopkins, die seit Jahrzehnten »frische Ausdrucksformen von Kirche« (Fresh Expresssions of Church) in England begleiten und Gemeinden in diesen Prozessen beraten. Sie haben beobachtet, welche Faktoren wichtig für die Menschen sind, die neue Gemeindeprojekte ersehnen und umsetzen. Ihre Erfahrungen sind auch hilfreich für die Erprobungsräume in Mitteldeutschland – so der Tenor vieler Werkstattteilnehmer. Zu den Faktoren gehört der Fokus auf das geistliche Leben, aus dem das Projekt hervorgeht, es unterstützt und trägt. Konkret empfiehlt sich das regelmäßige Gebet für das Projekt und alle, die daran beteiligt sind. Weiterhin ist das Bemühen um ein gesundes Team zentral. Wie bei einer Fußballmannschaft braucht es dabei einen Coach, der tiefes Vertrauen in die Begabungen seines Teams hat. Entscheidend ist dabei die Art der Kommunikation: »Oft erlebt man den Hang zur Kontrolle. Aber Innovation passiert in einer Kultur des Freisetzens und der Risikobereitschaft«, so Bob Hopkins. Gerade diesen Aspekt, dass es auch eine Offenheit für Fehler gibt,
findet der Gemeindepädagoge Jörn Bischoff aus Wernigerode entscheidend im Blick auf die Erprobungsräume: »Die Gemeinden, die sich auf etwas Neues einlassen, sind nicht zum Erfolg verdammt. Sie können auch scheitern. Das macht es zögerlichen Gemeinden leichter.«
In der Erfahrung der Hopkins spielt es weiterhin eine wichtige Rolle, die Bedürfnisse der Gemeinde und des Umfelds wahrzunehmen. Auch dazu ein Bild aus dem Sport – bezogen auf die Tradition des Sonntagsgottesdienstes. »Wir wollen nicht wie Kugeln beim Billard zusammenstoßen und einfach so wieder auseinander gehen.« Zentral ist nicht das Event, sondern die Gemeinschaft. Dem kann auch Simon Roppel, Jugendreferent des Kirchenkreises Südharz, zustimmen. »Viele denken, dass wir in der Jugendkirche Nordhausen eine Eventkirche sind. Aber das stimmt nicht. Der Schwerpunkt liegt auf der Kleingruppenarbeit, die unter der Woche in den vielen Dörfern ringsum stattfindet.«
Andreas Möller, Referent für die Erprobungsräume, blickt am Ende des Tages zufrieden zurück: »Diejenigen die schon länger in einem Projekt unterwegs sind, konnten sich durch den Austausch versichern, dass sie nicht verrückt sind, sondern das Gleichgesinnte mit ihnen auf dem Weg sind.«
Kirchengemeinden, die sich mit dem Gedanken tragen, selbst eine neue Gemeindeform zu erproben, bekommen in der zweiten Hälfte dieses Jahres noch einmal die Gelegenheit, ein Projekt zu beantragen.

www.erprobungsraeume-ekm.de

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Online-Redaktion

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