Spieler servieren für den guten Zweck
FC Rot-Weiß Erfurt im Restaurant des Herzens
Schon die Ankündigung, dass die Spieler des FC Rot-Weiß Erfurt zu ihnen ins „Restaurant des Herzens“ kommen würden, hatte eine kleine Laola-Welle erzeugt. Als dann diese Woche die Spieler tatsächlich eintrafen und den Restaurantgästen das Essen servierten, war die Freude unter den Fans spürbar: Ihren Fußball-Helden einmal auf die Schulter klopfen zu können, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ein Autogramm zu ergattern und schließlich noch mit einer Freikarte nach Hause zu gehen, machte sie froh.
Pünktlich zur Mittagszeit waren die Spieler eingetroffen, mit vielen Fragen zur Arbeit des „Restaurant des Herzens“ und noch mehr Eifer, selbst mitzuhelfen. In langer Kette trugen sie dann bald auch die Behälter mit dem Essen ins Johannes-Lang-Haus in der Erfurter Allerheiligenstraße, in dem die Evangelische Stadtmission nun seit 28 Jahren bedürftige oder auch nur einsame Erfurter gegen einen symbolischen Euro verköstigt. „Es ist ja nicht nur das Essen“, sagt denn auch einer der Gäste. „Das Schönste ist, dass man hier zusammen sein kann, sich regelmäßig trifft, jemanden zum Reden hat. Wenn wir dann noch solches Programm dazu bekommen, ist das einfach toll.“
Die Erfurter Fußballer sind erstmals da. 150 Tickets hat Geschäftsführer Michael Krannich mitgebracht. „Wir wollen damit den Restaurantgästen eine Freude bereiten“, sagt er.
Regelmäßig helfen zahlreiche Erfurter im Restaurant aus: Da ist die Stammbesetzung der ehrenamtlichen Helfer um Restaurantleiterin Jana Keil, ohne die der Betrieb gar nicht ginge. Da sind die zahlreichen Firmen, Privatleute, Politiker, Sportler, die regelmäßig oder wenigstens einmal pro Winter im Restaurant dabei sind. Da sind Schüler, die in Projektarbeiten für das Restaurant sammeln.
Ausschließlich spendenfinanziert ist der Restaurantbetrieb der Evangelischen Stadtmission in Erfurt, einer Tochtergesellschaft des Marienstifts Arnstadt. „Wir brauchen etwa 70.000 Euro pro Saison, um alle Kosten zu decken“, sagt Stadtmissions-Geschäftsführerin Petra Hegt. „8.000 Euro fehlen uns diesmal noch, aber ich habe Hoffnung, dass wir das Geld zusammenbekommen.“ Noch bis Ende Januar öffnet das „Restaurant des Herzens“ wochentäglich. „Das Problem der Einsamkeit, auch der Armut, im Alter spüren wir immer deutlicher“, sagt Petra Hegt. „Das ist ein gesellschaftliches Problem dass wir nicht beseitigen können, nur lindern.“ Daniela Klose
Autor:Daniela Klose |
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