Evangelische Frauen: EKM-Werk fordert mehr Familiensinn
Frauen in Führungspositionen
Zehn Jahre sind ins Land gegangen, so manche Themen sind geblieben. Mit geschlechtergerechter Sprache beschäftigten sich die Evangelischen Frauen bereits auf der ersten Frauenversammlung des geeinten Werkes.
Von Katja Schmidtke
Im Jahr 2008 war das, kurz nach dem Zusammenschluss der provinzsächsischen und thüringisch-landeskirchlichen Frauenwerke zu den Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland (EFiM). Carola Ritter, Leitende Pfarrerin der EFiM, ist enttäuscht über die Entscheidung der Frühjahrstagung der Landessynode, geschlechtergerechte Sprache nicht in die EKM-Verfassung aufzunehmen. Die Aussage des halleschen Kirchenrechtl ers Michael Germann, die Sprache werde zu einer geschlechtsfixierten, weist Ritter zurück. »Es geht um das Sichtbarmachen von Wirklichkeit in einer Kirche des Wortes«, sagt sie.
Laut dem EKD-Gleichstellungsatlas ist die EKM eine Kirche, in der gleichberechtigt Männer wie Frauen engagiert sind. In Gremien seien Frauen gut vertreten, wenngleich ihre Beteiligung in leitenden Positionen einer Pyramide gleich nach oben abnimmt. Auch wenn gegenwärtig die oberste Kirchenleitung weiblich ist, sind vor allem in der mittlere Ebene, also in den Superintendenturen oder Referatsleitungen der Verwaltungen, Frauen unterrepräsentiert. Das müsse kontinuierlich beseitig werden, so Ritter. Sie wünscht sich dafür ein Umdenken in Sachen Arbeitskultur. »Reden wir von Familienfreundlichkeit, denken wir zunächst an die Phase der Familiengründung. Aber in den nächsten Jahren wird uns immer mehr beschäftigen, dass Mitarbeitende ihre Angehörigen pflegen wollen oder müssen«, sagt Carola Ritter. Sie plädiert dafür, dass Leitungspositionen geteilt wahrgenommen werden können, dass es verlässliche Möglichkeiten gibt, von Voll- auf Teilzeit und zurück zu wechseln und dass es in Berufsbiografien Raum für Weiter- und Fortbildungen gibt. Als Erfolg habe sich in den vergangenen Jahren das Mentoringprogramm in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten erwiesen, das Frauen auf Führungspositionen vorbereitet.
Neue Kompetenzen zu vermitteln, ist auch für Ehrenamtliche wichtig. 70 Prozent jener, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagieren, sind Frauen, so Carola Ritter. Sie werden in Weiterbildungen gestärkt und finden in Frauennetzwerken Austausch und Unterstützung.
Bislang gibt es nicht in allen Kirchenkreisen Beauftragte für die Arbeit mit Frauen, und wo es sie gibt, so nur im Neben- oder Ehrenamt. »Wir müssen uns von flächendeckenden Angeboten verabschieden. Heute arbeiten wir schwerpunktmäßig«, berichtet Carola Ritter. Im Großen und Ganzen zieht sie eine positive Bilanz: »Da sind wirklich zwei Werke unterschiedlicher Prägung und Arbeitsform zusammengewachsen.«
Autor:Online-Redaktion |
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