Ideen für die Kirche der Zukunft
Querdenker: Ausstellung mit Videos über mögliche Kirchennutzung in Erfurt
Von Diana Steinbauer
Es ist eines der wenigen Projekte im Reformationsjubeljahr, das nicht darauf schaut, was war, sondern den Blick in die Zukunft richtet. Was könnte sein? Wie könnte der Kirchenraum der Zukunft aussehen? Wie die zahlreichen Kirchengebäude für die Zukunft bewahren und nutzbar machen?
Danach hatte das Projekt »Querdenker« der EKM und der IBA (Internationale Bauausstellung) in Thüringen gefragt, und fast 500 Ideen für die alternative Nutzung von Kirchengebäuden waren eingegangen. Nun werden diese Ideen ab dem 13. Mai in einer Ausstellung mit dem Titel »500 Kirchen – 500 Ideen – Querdenker für Thüringen 2017« in der Kaufmannskirche in Erfurt präsentiert. In Form von Videos haben Kirchengemeinden, Architekten, Künstler und Studenten ihre ganz individuellen Ideen zum Thema eingesandt.
»Es war eine große Herausforderung, Menschen zu animieren, querzudenken«, erklärt Kuratorin Kira Soltani. »Es geht den Menschen nahe, wenn ein Kirchengebäude nicht mehr genutzt wird. Doch es sind spezielle Orte, die einen speziellen Umgang erfordern, und vielen Menschen fällt es schwer, konkret zu sagen, was sie sich für den Raum vorstellen können.« Mit der Ausstellung wolle man Menschen dafür sensibilisieren, wie man Kirchen nutzen kann. »Egal, mit wem man spricht«, so Soltani, »es dauert nur kurze Zeit und das Interesse am Kirchengebäude ist geweckt, egal, ob die Person zur Kirchen- oder zur Ortsgemeinde gehört.« Das Kirchengebäude sei der gemeinsame Nenner, der allen, die zu einem Ort gehörten, am Herzen liege. Soltani wünscht sich, dass mit der Ausstellung ein Stein ins Rollen gebracht werde, der die Menschen dazu bringt, weiterzudenken und so die Zukunft des Kirchen- und Kulturlandes in Thüringen weiterzugestalten. Denn das Thema ist hochaktuell. Das betont auch Elke Bergt, Baureferentin der EKM. »Das Projekt bezieht sich zwar auf Thüringen, doch das Thema betrifft gleichermaßen die gesamte EKM und auch die Evangelische Kirche in Deutschland. Es ist sogar ein europäisches Thema, für das wir Lösungen finden müssen«, so Bergt. Ihr ist wichtig, dass das Projekt »Querdenker« mit der Ausstellung nicht sein Ende findet, sondern dass das Nachdenken über die Nutzung der Kirchen in der Zukunft weitergeht – mit den Menschen und den Gemeinden vor Ort, um die es geht.
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