Erprobungsraum
"Wenn Menschen wachsen, wächst die Gemeinde"
Seit fast 20 Jahren gibt es den "Checkpoint Jesus" unter dem Dach des CVJM in Erfurt. Seit einem halben Jahr gehört dieser besondere Gottesdienst für junge Menschen auch zu den "Erprobungsräumen" der EKM. Hier sollen neue Formen der Gemeindearbeit ausprobiert werden und Ideen für die Kirche der Zukunft entstehen.
Der eine will in der Predigt "Schwarzbrot" – der andere hat noch nie etwas von Jesus gehört. So verschieden sind die Besucher der Gottesdienste beim "Checkpoint Jesus". Die hauptamtliche Leiterin der Checkpoint-Gemeinde, Sara-Carina Hofmann, muss alle im Blick haben, wenn sie ihre Predigten vorbereitet. Denn die Gottesdienste sind für Glaubende genauso wie für die, "die auf dem Weg sind". Dieser Spagat ist nicht ganz einfach.
Entscheidend ist, alles zu erklären, "damit die Leute nicht nur Bahnhof verstehen". Das gilt für viele Begriffe, die für "gelernte" Christen selbstverständlich sind wie "Gebet" oder "Neues Testament", sagte Hofmann. Dabei hilft ihr die Zeit beim Freiwilligendienst in Mecklenburg. Dort arbeitete sie in einer Plattenbau-Siedlung mit Kindern, die noch nie von Jesus gehört hatten.
Die Checkpoint-Gottesdienste sprechen mit Band und Lobpreis-Liedern in erster Linie junge Leute an. Wer zum ersten Mal da ist, bekommt eine "Willkommenstüte". Da steckt Informations-Material zu den Angeboten der Gemeinde drin, dazu eine Postkarte, Teebeutel, ein Getränke-Gutschein und die Kontakt-Daten der Gemeinde. Sara-Carina Hofmann versucht auch, neue Besucher einzuladen.
Möglichst jeder in der Gemeinde soll irgendwo mithelfen. "Wir vertrauen darauf, dass Gott einen Platz für jeden hat und wollen diesen Platz entdecken", so Hofmann. "Wir versuchen, Menschen an eine Stelle zu setzen, wo sie aufblühen. Denn wenn Menschen wachsen, wächst auch die Gemeinde." Dazu gilt es herauszufinden, woran die Menschen Freude haben. Das deutet auf ihre Begabungen hin – egal ob sie dann im Deko-Team mitarbeiten oder in der Band mitspielen, oder ob es etwas ganz Neues ist, was es bisher noch gar nicht in der Gemeinde gibt.
Weil immer wieder neue Menschen zum "Checkpoint Jesus" kommen, bleibt die Gemeinde in Bewegung. Im Vergleich zu anderen Kirchengemeinden ist das Durchschnittsalter extrem niedrig. Selbst die "Älteren" sind nach fast 20 Jahren Checkpoint inzwischen erst Anfang 40. Gemeindeleiterin Sara-Carina Hofmann selbst gehört mit ihren 25 Jahren zu den Jüngeren. Sie kam vor drei Jahren nach Erfurt, nach ihrer theologischen Ausbildung in Wuppertal und ihrem Freiwilligen Jahr.
Inzwischen gibt es für die unterschiedlichen Altersgruppen zwei Gottesdienste: einen für Familien mit kleinen Kindern und gleichzeitigem Kindergottesdienst, und einen für Jugendliche, Studenten oder junge Erwachsene. In Corona-Zeiten ist das Angebot etwas reduziert – gleichzeitig werden neue Dinge ausprobiert, etwa mehr Gottesdienste im Freien oder Internet-Umfragen, bei denen die Besucher direkt auf die Predigt reagieren können. Über die Gottesdienste hinaus gibt es zahlreiche Kleingruppen in der Checkpoint-Gemeinde: vom klassischen Hauskreis über den Themen-Abend bis hin zur Kochgruppe oder dem Glaubenskurs.
Immer wieder gehen die Checkpointler mit besonderen Aktionen nach außen: Sie backen Kuchen und verschenken ihn, putzen Fremden das Fahrrad oder starten eine Kleidertausch-Aktion. Das sind Möglichkeiten, andere anzusprechen und einzuladen. Hofmann ist sicher: "Der Schritt nach außen ist immer ein Gewinn für eine Gemeinde!" Markus Wetterauer
Autor:Online-Redaktion |
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