Auf der Suche nach dem besonderen Moment
Nacht der Kirchen: Friedensmahl an langen Tafeln im Kreuzgang
Von Uwe Kraus
Wer zur Nacht der Kirchen und zum ökumenischen Friedensfest kommt, der ist auf der Suche nach dem besonderen Moment«, sagt Pfarrer Arnulf Kaus von der Evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt. Für den Abend des 19. August laden acht Kirchen und das Burchardikloster mit dem John-Cage-Orgelprojekt dazu ein. Das »Festum pro pace et unitate ecclesiae pretenda« wurde ab 1576 vom gemischten Domkapitel gefeiert. So beginnt auch in diesem Jahr mit gregorianischen Gesängen des Friedensgebets, unterstützt durch die Mönchsgemeinschaft des Klosters Huysburg, das Abendprogramm im Dom. Danach lädt die Kirchengemeinde die Halberstädter und Gäste zum Friedensmahl, das an langen Tafeln im Kreuzgang eingenommen werden soll. Dabei wird auch das neu kreierte »1491er Dombrot« aus Emmerschrot, Dinkel, Buchweizen und Roggen gereicht.
Erstmals beteiligen sich neben den evangelischen und katholischen Christen Vertreter der neuapostolischen Kirche an dieser Veranstaltung, die unter dem Thema »Glauben« steht.
Ungewohnte Töne eines Schlagwerks begleiten die Veranstaltung im Dom. In Kombination mit der Orgel, einer Posaune und Lesungen ist das Perkussionsinstrument Taktgeber des Programms. Thomas Müntzer, Martin Luther und Katharina von Bora kommen in Lesungen zu Wort und vermitteln Disput, Liebe und enge Verbundenheit im Jubiläumsjahr der Reformation, so Claudia Wyludda von der Domschatzverwaltung. Die Besucher erleben zur Nacht der Kirchen den historischen Dom wieder ohne das Gestühl. Das kommt Künstlern wie dem amerikanischen Posaunisten Richard Roblee zupass, der improvisierend den Kirchenraum durchschreitet.
Pfarrer Arnulf Kaus freut sich auf den Handglockenchor aus Gotha. Der musiziert mit mehr als 100 Hand-, Chor- und Röhrenglocken in der eher versteckten Johanniskirche aus dem 17. Jahrhundert, einer der größten Fachwerkkirchen Deutschlands. »Das Konzert der sphärischen Glockenklänge wird dabei mit einigen würzigen Lutherzitaten garniert.«
In der katholischen Andreaskirche entsteht durch das Mittun der Kirchengäste die Installation »Ist denn das zu glauben!«. Jeder kann selbst der Frage nachgehen, ob Glaube eine Illusion sei. Künstlerische Darstellungen geben dabei Impulse, kündigt Diakon Andreas Weiß an. Pfarrerin Dr. Elfi Runkel (Reformierte Liebfrauengemeinde Halberstadt) lädt den Klangkünstler Peter Filter ein, der eine Fantasiereise zum Thema Glauben begleitet. Wogegen in der Martinikirche bei der Silent Disco für Außenstehende nichts zu hören sein dürfte.
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