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Warum Manuela Methner zum ersten Mal in einen ICE stieg
Katze auf dem Dach

Stolz: Das preisgekrönte Bild und eine Urkunde zeigt Manuela Methner aus Neinstedt.  | Foto: Uwe Kraus
  • Stolz: Das preisgekrönte Bild und eine Urkunde zeigt Manuela Methner aus Neinstedt.
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Ich mag Katzen«, erzählt Manuela Methner und drückt ein Plüschtier an sich. Es ist eine Katze, die die 30-Jährige ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Sie wohnt am Osterberg in der Evangelischen Stiftung Neinstedt.

Von Uwe Kraus

Nach dem Tod ihrer Mutter lebte sie zunächst in einem Halberstädter Heim und zog nach dem Ende ihrer Schulzeit nach Neinstedt, wo sie die Tagesförderung für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderungen besucht.
Heilerziehungspflegerin Annegret Vietze erinnert sich, wie Manuela Methner erste Skizzen und Entwürfe für einen Linolschnitt gemacht hat. Zwei Schnitte übereinander gedruckt ließen ein Bild entstehen, das nun in einer Ausstellung in Wehr/Südbaden zu sehen ist. Denn Manuela Methner gehört zu den Gewinnern des diesjährigen Lothar-Späth-Förderpreises. Der widmet sich »Art brut« und gehört zu den wichtigsten Kunstwett­bewerben für Menschen mit geistiger Behinderung.
220 Kunstschaffende aus 51 Einrichtungen bewarben sich. Die Jury aus den Künstlerinnen Lilot Hegi, Elena Romanzin und Kitty Schaertlin bestimmte nach streng fachlichen Kriterien die 15 Preisträger.
Annegret Vietze von der Tagesförderung der Evangelischen Stiftung Neinstedt hatte den Linolschnitt »Katze auf dem Dach« für den Jahreskalender ihres Bereiches und der Werkstatt ausgewählt und später das Bild für den Wettbewerb eingesandt.
»Ich habe mich gefreut«, sagt Manuela Methner. Natürlich war sie sehr aufgeregt, nachdem sie erfuhr, dass sie mit ihrer Betreuerin Annegret Vietze zur Preisverleihung nach Wehr reisen wird. »Ich bin zum ersten Mal im Leben ICE gefahren, erst war es dramatisch, dann toll.«
Vietze freut sich mit ihren Kolleginnen, dass bei der ersten Teilnahme eines ihrer Neinstedter Schützlinge gleich ein Preis geholt wurde. Noch dazu, weil die Preisträgerin aus der Tagesförderung komme und nicht wie viele der anderen Prämierten aus »den Malerwerkstätten der Einrichtungen«. Die Veranstalter unterstreichen, es gehe nicht nur um die von Lothar Späth gespendeten Preisgelder. Von Bedeutung sei die gemeinsame Ausstellung der drei Künstler-Juroren mit den Preisträgern. In der Galerie im Alten Schloss von Wehr begegnen sich Menschen mit und ohne geistige Behinderung auf Augenhöhe im Medium Kunst.
»Es war aufregend«, erinnert sich Manuela Methner und zeigt auf das Handy-Display ihrer Betreuerin. Darauf zu sehen ist ein Foto, auf dem ihr Schirmherrin und Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter die Urkunde überreicht, die nun ihren Platz in Nein-
stedt gefunden hat. Mutter, die in den Vorjahren selbst Wettbewerbsarbeiten ankaufte, hebt hervor: »Diese Bilder berühren, öffnen unseren Blick und sensibilisieren uns für die Menschen. Sie setzen Dämme gegen die Bilderflut von heute.«

Lothar-Späth-Förderpreis
Im Jahr 2006 rief der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth für Künstler mit geistiger Behinderung einen Preis ins Leben, der seit 2014 durch die Lothar-Späth-Stiftung vergeben wird. Behinderteneinrichtungen aus Deutschland und der Schweiz werden jährlich einge­laden, Bilder einzuschicken.

 www.lothar-spaeth-foerderpreis.de

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