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Prägend über Jahrzehnte

Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller | Foto: Jürgen Meusel

Verabschiedung von Gottfried Biller

Von Michael von Hintzenstern

Die Kirchengemeinde Quedlinburg (Kirchenkreis Halberstadt) verabschiedet am 4. März Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller in den Ruhestand. Dazu wird ab 15 Uhr in die Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg eingeladen, in der er seit 1980 als Organist der Schuke-Orgel und Dirigent des Domchors gewirkt hat. Seit 1982 leitet er den Quedlinburger Oratorienchor, dessen Mitglieder die großen kirchenmusikalischen Werke aufführen. Der von ihm ins Leben gerufene »Quedlinburger Musiksommer« hat sich zu einer Konzertreihe von überregionaler Ausstrahlungskraft entwickelt. Außerdem betreute Biller eine Zeit lang den Kirchenchor in Westerhausen.
Gottfried Biller, der 1951 in Nebra geboren wurde, erfuhr frühe Prägung in einem evangelischen Pfarrhaus. Dabei seien »das Was und das Wie« entscheidend gewesen, erinnert er sich im Gespräch mit der Kirchenzeitung. Seine aus Schlesien stammende Mutter habe über langjährige Kantorei-Erfahrungen verfügt und die Standardwerke der Kirchenmusik gekannt. Seinem Vater sei es wichtig gewesen, die Atmosphäre im Raum zu erfassen und auf die Zuhörer einzugehen. »Was hören die anderen, wie kann ich die Menschen erreichen?«
Sein jüngerer Bruder Georg Christoph habe sich auch für die Kirchenmusik entschieden und 23 Jahre das Amt des Thomaskantors ausgeübt. Bruder Bernhard war Schauspieler und Schwester Maria-Barbara in der Altenarbeit tätig.
Das Studium führte ihn an die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Halle, wo er wichtige Impulse von Direktor Walter Bruhns empfangen habe, »der die höheren Semester zum A-Frühstück einlud, um ihnen tiefere Einblicke zu gewähren und wichtige Fragen der Leitung und Verantwortung zu erörtern«. Seit 1976 wirkte Gottfried Biller als Dozent am Predigerseminar in Gnadau bei Schönebeck, wo er die Fächer Liturgie, Sprecherzie­hung und Singen unterrichtete sowie Instrumentalunterricht gab.
Seit 1980 prägt er das kirchenmusikalische und kulturelle Leben in Quedlinburg. In der Wendezeit sei er »eher zufällig« Leiter des Runden Tisches geworden, der zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen vermitteln musste.
Für all dies ist Gottfried Biller zum Ehrenbürger der Stadt Quedlinburg ernannt und mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Dem Ruhestand sieht der Tonkünstler gelassen entgegen. Mit seinem Nachfolger Markus Kaufmann hat er noch gemeinsam das Programm des Musiksommers 2017 vorbereitet: »Reformation – Ende und Anfang«.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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