Premiere: Neue Kreispfarrstelle an der Marktkirche in Halle unterstützt Gemeindepfarrerin
Citypfarrerin als Scharnier zwischen Stadt und Kirche
Beim Fototermin scherzen Ulrike Scheller und Simone Carstens-Kant und lächeln so viel, dass sie zwischendurch die Gesichtsmuskeln lockern müssen. Keine Frage: Zwei fröhliche Christinnen werden im Gottesdienst am 10. Juni als neue Pfarrerinnen für die Marktkirche in Halle eingesegnet.
Die 53-jährige Simone Carstens-Kant, die als Pfarrerin im Eisleber Zentrum Taufe mit einer eher projektbezogenen Stelle betraut war, kehrt in Halle in den klassischen Gemeindedienst zurück und wird Marktkirchenpfarrerin. Sie folgt auf Sabine Kramer, die zum Jahresanfang als Direktorin an das Predigerseminar Wittenberg gewechselt war. Ulrike Scheller (42), die Gemeindepfarrerin in Bad Lauchstädt im Kirchenkreis Merseburg gewesen ist, wird Citypfarrerin.
Die Kreispfarrstelle für Cityarbeit ist neu geschaffen worden und auf sechs Jahre befristet. Für Halle und die Landeskirche soll sie einzigartig sein, sagt Superintendent Hans-Jürgen Kant. »Die Citypfarrstelle ist das Scharnier zwischen Stadt und Kirche«, erklärt er. Weil die Marktkirche als die Kirche der Stadt gilt und es viele Schnittpunkte zur nicht-kirchlichen Öffentlichkeit gibt, trennt der Kirchenkreis die innergemeindlichen und die nach außen strahlenden Aufgaben auch personell.
Noch gleichen die konkreten Aufgaben eher einem weißen Blatt Papier und Citypfarrerin Scheller meint, dass sie darauf zunächst mehr Fragen als Antworten notieren wird. Sie will sich auf die Suche nach neuen Formen abseits des klassischen Gottesdiensts begeben, sie will wissen, was die Menschen der Kirche zu sagen haben. Ein Ausschuss aus Wissenschaftlern, evangelischen und katholischen Pfarrern, Kirchenältesten und Vertretern sozialer Einrichtungen und der Stadt Halle will die Arbeit der Citykirchenpfarrerin begleiten.
Die Marktkirchengemeinde ist mit 3 800 Gliedern, darunter Hunderte Studenten, die größte und eine der jüngsten Gemeinden in Halle. Zudem profitiert sie von der Entwicklung, dass die Menschen wieder ins Zentrum der Stadt ziehen. Die Gemeinde wächst. Diese Argumente überzeugten letztlich auch die Kreissynode, die Citykirchen-Stelle mit einem Umfang von 75 Prozent einzurichten. Pfarrerin Carstens-Kant freut sich über engagierte Ehrenamtliche in der Gemeinde. So kümmern sich Gemeindekirchenrat und Förderverein um die millionenschweren Bauarbeiten zur Sicherung des Kirchengewölbes.
Carstens-Kant möchte sich den drei gemeindeeigenen Kindergärten und den im Bereich der Kirche liegenden Altenheime widmen, sie in die Gemeinde einbinden und gemeinsam neue Formate entwickeln. Die Marktkirche, ergänzt Kirchenältester Ulrich Maurach, werde oft nur als Gebäude wahrgenommen. Dass sie mehr ist als eine Sehenswürdigkeit, dass Kirche aus Menschen besteht, dies klar zu machen, sei eine der wichtigsten Aufgaben. Katja Schmidtke
Autor:Online-Redaktion |
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