Lindenau mal anders
Schülercollagen erzählen aus dem Leben eines berühmten Altenburgers
Von Ilka Jost
Zu den Persönlichkeiten, die die Stadt Altenburg bekannt gemacht haben, zählt Bernhard August von Lindenau (1779–1854). Seine Verdienste als Politiker, Jurist, Kunstsammler und Astronom sind von überregionaler Bedeutung. Wer sich näher mit Lindenaus Schaffen als Kunstmäzen befassen möchte, dem sei das Altenburger Lindenau-Museum empfohlen. Dort ist eine Biografie erhältlich, in der die Lebensgeschichte des Museumsstifters in Bildern erzählt wird.
Eine Klasse des Christlichen Spalatin-Gymnasiums fertigte im Vorfeld einer Sonderausstellung 26 großformatige Collagen an, die in einem Begleitkatalog veröffentlicht wurden. Während ihrer Arbeit in kleinen Gruppen wurden die Sechstklässler von Museumsmitarbeitern, Pädagogen und Künstlern angeleitet. »Da es kaum authentische Abbildungen gibt, haben wir in Lindenaus Briefen an seine Zeitgenossen und in Berichten nach aufschlussreichen Zitaten gesucht. Stiche und Radierungen aus alten Reisebüchern und Galeriewerken, aber auch Stadtansichten und Pläne haben den Schülern geholfen, das 19. Jahrhundert und Lindenaus Welt besser zu verstehen und Grundlagen für ihre Collagen zu finden«, berichtet Museumspädagogin Angelika Wodzicki.
Bei ihren Recherchen erlebten die »Spalatiner« einige Überraschungen. So staunten die Elf- bis Zwölfjährigen nicht schlecht, als sie von Lindenaus Duell erfuhren, bei dem er schwer verletzt wurde. Bei den Jungen avancierte er natürlich sofort zum Helden und sie rissen sich um diese spannende Geschichte, die sich 1814 in Paris zugetragen hat.
Eine besondere Herausforderung sei das figürliche Zeichnen gewesen, resümiert Ina Strauß, Kunstlehrerin am Spalatin-Gymnasium. »Es war interessant, was die Leute damals so getragen haben«, berichtet Emilia Knechtel, die Lindenau als Assessor im Frack und mit Schirm und Zylinder über den Altenburger Brühl spazieren lässt. Bei der Gestaltung der lebhaften Szene fanden unter anderem Bunt- und Packpapier, Wortschnipsel und Stempel Verwendung. Der Tintenklecks sei allerdings versehentlich entstanden, gesteht die Zwölfjährige. Viel Farbe brachte Joel Peter ins Spiel. Er kolorierte sein Motiv, das Lindenau beim Besuch in der Sternwarte Göttingen zeigt, mit Aquarelltusche nach und fügte schwarz-weiße Elemente hinzu.
Eine weitere Schülerarbeit führt den Betrachter nach Leipzig. Grundlage ist die Kopie eines Stichs von Carl Täubert, die einen Blick auf die Pleißenburg und in einen Park gewährt. »Dort hat sich Lindenau mit seinen Eltern, seinem Bruder und einem Studienkollegen getroffen. Die Personen habe ich als Bleistiftzeichnungen und Radierungen angefertigt und aufgeklebt«, berichtet Ronja Meinhardt, die diese Collage angefertigt hat.
Realisiert wurde das Lindenau-Projekt im Rahmen einer Kooperation zwischen Museum und Schule, die seit zwölf Jahren besteht. Dadurch kommen alle Sechstklässler in den Genuss, ein halbes Jahr zum Kunstunterricht ins Museum zu gehen.
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