Kirche ohne Wenn und Aber
Pfarrer Tobias Rösler verlässt Kirchspiel Blankenberg
Pfarrer Tobias Rösler hat nach der feierlichen Verabschiedung nun auch offiziell die Amtsgeschäfte übergeben, denn er und seine Frau verlassen die Region Blankenberg im Kirchenkreis Schleiz und gehen nach Dresden. Dort tritt Tobias Rösler zum 1. Februar eine neue Pfarrstelle an. Das Kirchspiel Blankenberg bleibt zunächst unbesetzt. Die Vakanzvertretung übernimmt Superintendentin Heidrun Killinger-Schlecht. Für dringende Angelegenheiten, wie Seelsorge oder bei Todesfällen ist Pfarrer Johannes Heil in Harra Ansprechpartner.
Pfarrer Tobis Rösler war 2006 in die Region gekommen und hat hier das Pfarrersein gelernt, so sagte er zum Verabschiedungsgottesdienst in der Blankenberger Gnadenkirche. Er gehe als erprobter Oberländer zurück nach Sachsen.
Ein neues Jahr beginnt und ein gemeinsamer Weg endet, mit diesen Worten begrüßte er die Gäste – die „vielen, wenigen“, wie er sagte, die aufgrund der Corona-Schutzverordnung kommen durften. Für alle anderen wurde ein Video vom Gottesdienst zur Jahreslosung mit Verabschiedung gedreht. Das kann auf der Internetseite des Kirchspiels: www.evangelische-kirchen-blankenberg-gefell.de angesehen werden.
Wie die herzlichen Worte, Geschenken, ja Tränen zum Abschied bezeugen, war Pfarrer Rösler den Menschen in seiner Gemeinde nicht nur geistlicher Beistand, sondern Begleiter, Helfer und Ratgeber – er ist vielen ans Herz gewachsen.
Das Kirchspiel Blankenberg wurde mehrfach erweitert, umfasst nun auch Ullersreuth, Hirschberg und die dazugehörigen Gemeinden. Pfarrer Rösler war stellvertretender Superintendent und hat diese Aufgabe über mehrere Jahre ausgeübt, gehörte der Regionalen Dienstgemeinschaft an und hat auch dort tiefe Spuren hinterlassen.
Die Superintendentin Heidrun Killinger-Schlecht und das Pfarrerehepaar Ursula und Dr. Jürgen Wolf haben die Verabschiedung im Gottesdienst übernommen und ihm mit herzlichen Worten gedankt, vor allem dafür, dass er die stets gewachsenen Aufgaben ruhig angegangen ist und verlässlich erfüllt hat. Landrat Thomas Fügmann war gekommen, um dem Pfarrer auf seinem neuen Weg alles Gute zu wünschen. Als 2015 die Flüchtlingsströme auch vor dem Saale-Orla-Kreis nicht Halt machten, war in Erwägung gezogen worden, Geflüchtete in der ehemaligen Schule in Blankenberg unterzubringen. Der Landrat erlebte heftigen Gegenwind und ernsthaften Protest. Pfarrer Rösler habe damals mit seinen eindringlichen, besonnenen Worten zur Beruhigung der Gemüter beigetragen. Dafür dankte Fügmann.
Pfr. Rösler ging auf die Kontaktbeschränkungen und abgesagte Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie ein. Die Jahreslosung „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den weise ich nicht ab“, stehe für eine offene, einladende Kirche. In der Pandemie erleben wir das Gegenteil, sagte er. Eine Last sei das für jene, die offene Kirche mit vielen Angeboten aufgebaut haben. „Nun führen wir Einlasskontrollen durch.“ Doch Kirche sei trotzdem da. Er sprach von Kirche ohne Wenn und Aber, für jeden und jede. Wer sich diesem Angebot versperre, „der verpasst die Barmherzigkeit Gottes, die grundlose Zuneigung, die lebenswichtig ist, wie Wasser und Brot“.
Auch wenn er die Region verlasse, so gehe das Leben und das Beten in Blankenberg und allen Orten, die zum Kirchspiel gehören weiter. „Meine Gefühle vermischen sich. Doch die Dankbarkeit überwiegt!“
Autor:Sandra Smailes |
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