Martini einmal anders
Traktor, Kutsche und ein junger Martin
Pfarrer Thomas Ahlhelm freut sich rückblickend über den großen Erfolg der Martini-Aktion in seinem Pfarrbereich im Kirchenkreis Südharz. Und das, obwohl es keinen Umzug gab. „Wir haben vorher 290 Päckchen in den 5 Gemeinden ausgegeben“, erzählt er. Er selbst hat die Papiertüten mit Laternenbastelbogen vorbereitet, inklusive "Martini"-Postille mit Martinsgeschichte und Liedern, sowie der Bitte die fertigen Laternen am 10. November beleuchtet vor die Häuser zu stellen. Ein Flyer für Weihnachten im Schuhkarton lag ebenfalls bei.
Am 10. November holte er dann die bestellten 210 Brezeln vom örtlichen Bäcker ab. Mit desinfizierten Händen und Kuchenzange gelangten sie in Papiertüten zum Verteilen.
„Wenn die Kinder nicht zur Kirche kommen können, dann kommt die Kirche einfach zu ihnen“, erklärt Diana Hirschelmann aus Leimbach die Aktion. In ihrer Gemeinde kam der Martin sogar in doppelter Ausführung. Ein Traktor knatterte durchs stille Leimbach, hintendrauf Fabian und Lasse in roten Umhängen als Martin. Jedem Kind brachten sie mit langem Arm eine eingetütete Martinsbrezel zum Teilen.
„Füreinander da zu sein, das war uns in diesem Jahr besonders wichtig“, erzählt „Martin“ Markus Volkmann aus Urbach. Mit ein paar Helfern und Pferdekutsche machte er sich dort auf den Weg. Im Nebel hörten die Kinder die Hufe des Pferdes schon, bevor man es sehen konnte. Überall warteten sie vor ihren Häusern mit leuchtenden Augen und Laternen auf die Brezeln.
Einen jungen Heiligen Martin gab es in Bösenrode. Georg hieß der Martin dort und ist 13 Jahre alt. Er führte den Pfarrer durchs Dorf zu den Häusern mit Kindern. Auch vor dem Haus einer alten Frau hält er an: „Sie freut sich bestimmt, wenn sie etwas zu Essen bekommt“, überlegt Georg laut. Der Pfarrer nickt und geht los. Georg sollte Recht behalten, die Freude war groß. In Steigerthal holt sich der Pfarrer die Adressen der Kinder, die eine Laterne zum Basteln bekommen hatten und dreht eine letzte Runde. „Unterwegs begegneten mir einige Leute auf der Straße – Eltern mit Kindern, Opa mit Enkel, die mit Laterne unterwegs waren, um ein einsames Martini zu begehen“, sagt Ahlhelm nachdenklich. Und auch sie erhielten eine Brezel von „Martin“ Ahlhelm. „Ein paar schöne Gespräche auf Distanz hat es dabei auch gegeben“, freut sich der Pfarrer im Rückblick.
Zugleich sind in 4 Dörfern insgesamt 41 Schuhkartons für die Aktion Weihnachten im Schuhkarton gesammelt worden. Gleich am nächsten Tag brachte man sie zur Sammelstelle. Zu teilen wie Martin, bekam so noch einmal eine andere Dimension.
Autor:Regina Englert |
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