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Nordhausen hat eine neue Glocke
Unvergessliche Tage für die Stadt

Pfarrer Hauke Meinhold, Pfarrerin Elisabeth Alpers-von Biela und Pfarrer Wolf-Johannes von Biela - von links nach rechts - bürsten den ersten tiefschwarzen Staub von der neuen Uhrschlagglocke. | Foto: Regina Englert
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  • Pfarrer Hauke Meinhold, Pfarrerin Elisabeth Alpers-von Biela und Pfarrer Wolf-Johannes von Biela - von links nach rechts - bürsten den ersten tiefschwarzen Staub von der neuen Uhrschlagglocke.
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„Das Gefühl ist unbeschreiblich“, bringt Ute Drechsler am Sonntag nur leicht stockend hervor, nachdem die Glocke erstmals sichtbar wird. Ihre Augen schimmern feucht. Nicht nur sie ist tief bewegt, dieses Wochenende werden die Nordhäuser so schnell nicht vergessen - Himmel und Menschen trafen sich zum öffentlichen Glockenguss an der Blasiikirche. Die drei Spender, das Ehepaar Ute und Klaus Drechsler sowie Barbara Losche, sind überglücklich, dass der Guss gelungen ist und so viele am Geschehen Teil haben wollten.  An den beiden „Arbeitstagen“ sind die Drei ständig präsent und verfolgen jeden Handgriff mit eigenen Augen. Die Rührung, als das gute Stück dann endlich sichtbar wird, ist unbeschreiblich. Alle Drei verspüren eine tiefe Freude, denn es ist ihnen gelungen, eine bleibende Erinnerung zu schaffen. Eine Erinnerung mit diesem Gusserlebnis für ganz Nordhausen und mit der Glocke an geliebte Menschen, von denen sie jeweils Abschied nehmen mussten. 

Der Guss

Als am 24. September das Abendläuten der Blasiikirche in Nordhausen zu hören ist, tritt der Glockengießer Christoph Schmitt aus Brockscheid mit seinem Team in Aktion. Ganz in der Nähe der Kirche gießen sie unter den gespannten Blicken des Publikums, mitten in der Stadt, eine Glocke. Seniorchef, Sohn und Enkel samt Gesellin füllen die flüssige Bronze in die vorbereitete irdene Glockenumhausung und auch  Herr Beck Junior aus Kölleda freut sich mit Hand anzulegen. Flammen züngeln überall. Golden glänzt das Metall in den Schöpfkellen. Schnell und kontrolliert muss alles gehen. Der Senior steht mit wachsamen Augen oben auf der Holzkiste, keine Kelle entgeht seinem Blick. Und auch die Augen der unzähligen Besucher versuchen jedes Detail mitzubekommen. Die Handys glitzern über den Köpfen, diesen Jahrhundertmoment möchte man unbedingt festhalten. Mit dem Vaterunser und dem Spruch der Gießer beginnt das feurige Schauspiel: „In Gottes Namen“. An seinem Ende erklingt von der versammelten Gemeinde und dem Posaunenchor ein deutlich angerührtes "Großer Gott, wir loben dich". Die neue Uhrschlagglocke wird mit ihrem Durchmesser von 66 Zentimetern 133 kg wiegen. Der Guss ist gelungen, kurz nach der Reinigung hörte man bereits am Sonntagnachmittag beim Gemeindefest einen ersten Ton. Alle wollen sie einmal anschlagen. Viele, viele Hände, alte und junge waren schon beim Säubern gemeinschaftlich bürstend  im Einsatz. Nordhausen hat bei seiner neuen Glocke wahrlich selbst Hand angelegt und wurde mit reichlich umherwirbelndem schwarzem Staub  belohnt. Das tat dem Elan jedoch in keiner Weise Abbruch. Glockenguss ist Handarbeit - auch heut noch. Schmutzige Hände, Hosen und Jacken, schwarze Striemen im Gesicht? Egal, man war dabei. Und man wird sich daran erinnern, wenn die Glocke ihren Dienst als Uhrschlagglocke aufnimmt und alle Viertelstunde der Stadt den Takt vorgibt. „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ lautet ihre Inschrift . Viele Nordhäuser haben dies seit dem letzten Wochenende mit eigenen Augen gesehen.
Glockenweihe wird nach der Aufhängung im Turm dann am Reformationstag gefeiert.

Weiteres Bild und Videomaterial finden Sie hier:

Autor:

Regina Englert

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