Kirchenkreis Wittenberg
Superintendentin möchte Gemeinden stärken
Nach fast einem Jahr Vakanz hat der Kirchenkreis Wittenberg eine neue Superintendentin: Die 54-jährige Gabriele Metzner ist am Wochenende in der Schlosskirche von Propst Johann Schneider in ihren Dienst eingeführt worden. Bereits im Juli hatte die Synode des Kirchenkreises Metzner gewählt. Die Wahl war notwendig geworden, weil Christian Beuchel den Kirchenkreis im Dezember 2018 verlassen hatte, um als Rektor zum Diakoniewerk nach Halle zu wechseln.
Gabriele Metzner kommt aus Brandenburg, ist mit Wittenberg aber bestens vertraut. Zwölf Jahre lang war sie als Studienleiterin im Auftrag der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Predigerseminar in der Lutherstadt tätig. "In der Bibel ist die Zwölf ja eine vollkommene Zahl", sagt sie und lacht. Und so seien es in der Tat zwölf vollkommene Jahre gewesen, in der sie sich der Vikarsausbildung gewidmet habe. In ihrer Arbeit mit den angehenden Pfarrern und Gemeindepädagogen aus vier ostdeutschen Landeskirchen hat sie die EKM als offene und neugierige Kirche kennen gelernt. Sie schätzt die Idee der Erprobungsräume, in denen Christen ermutigt werden, andere Gemeindeformen auszuprobieren und niederschwellig missionarisch tätig zu sein. Es sei wichtig, wenn die Kirchenleitung solche Denkprozesse anstoße. Aber sie weiß auch: "Man kann nicht alles von oben steuern, was von unten wachsen muss." Dabei hält sie inne und revidiert: Oben sei in der Kirche eigentlich die Gemeinde, ganz gleich ob es sich dabei um die traditionelle Ortsgemeinde oder andere Formen wie Jugendkirchen, Schulgemeinden oder Chöre und Ensembles handelt.
"Man kann nicht alles von oben steuern, was von unten wachsen muss"
In ihrem Amt als Superintendentin von Wittenberg möchte Gabriele Metzner die Gemeinden stärken. Die Schrumpfungsprozesse, vor allem auf dem Land, gelte es zu begleiten. Viele Mitarbeiter im Verkündigungsdienst erlebten es als eine Kränkung, dass sie trotz der guten Arbeit, die sie tun, noch mehr tun sollten. "Es ist wichtig, dass ihr da seid und ihr seid gesehen", sagt Metzner den Kollegen schon heute. Trotz aller Sorgen dürfe man aber auch froh sein über alles, was gewachsen sei. Dass seit der Wende zum Beispiel ein Hospiz, diakonische Werke, evangelische Schulen, ein Haus der Begegnung und ein Familienzentrum im Kirchenkreis entstanden seien, gerate schnell aus dem Blick.
Den Kirchenkreis Wittenberg beschreibt sie als vielseitig: die Lutherstadt und das große Geschenk des Tourismus, die ländlichen Regionen im Norden und Osten und die Industrieregion um Bitterfeld. Das Amt als Superintendentin bezeichnet sie als "Sandwich-Position" zwischen Gemeinde und Landeskirche. Leitung sei eine Frage der Kommunikation. Sie wolle situativ, kollegial, partizipativ und mit klaren Strukturen und Rollenaufgaben führen.
Gabriele Metzner studierte Theologie in Berlin, promovierte im Fach Altes Testament über das Micha-Buch und war vor ihrer Zeit am Predigerseminar als Pfarrerin im Havelland tätig. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.
Katja Schmidtke
Autor:Katja Schmidtke |
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