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Warum fragt uns keiner?

Wittenberger Christen im Reformationsjahr

Von Christian Beuchel

Wir feiern jeden Sonntag mit über tausend Besuchern in der Stadtkirche und in der Schlosskirche Gottesdienste. In unseren Konzerten sind die Bankreihen bis nach hinten gut gefüllt. Manchmal müssen wir die Schlosskirche zu Gottesdiensten und Konzerten wegen Überfüllung schließen. Die ökumenischen Themengottesdienste immer mittwochs um 20.17 Uhr werden mit durchschnittlich 100 Teilnehmern gefeiert. Im Godly Play Gottesdienst treffen sich jeden Sonntag im Cranachhaus mehr und mehr Kinder und Familien. Die Mittagsgebete nutzen viele Besucher als Ruhe und Rastpunkt am Tag. Mit vielen Menschen aus aller Welt führen wir Gespräche.
Unsere Kirchen sind jeden Tag voller interessierter Besucher, das internationale Stimmengewirr bricht sich im Gewölbe. In vielen Führungen erläutern wir unsere Gotteshäuser. Keine fällt aus, weil zu wenig Besucher da sind – im Gegenteil, oft müssen wir die Gruppen teilen. Wir können nicht von Pleite oder leeren Orten sprechen. Wir sind glücklich, manchmal etwas atemlos über so viele Menschen, denen wir Gastgeber in unseren Kirchen im Gottesdienst oder in der Musik sein können.
»Ich habe vierundzwanzig Jahre hier gepredigt, bin den Weg zur Kirche also oft gegangen, dass nicht Wunder wäre, dass ich nicht allein die Schuhe, sondern auch die Füße auf dem Pflaster abgewetzt hätte. Ich habe das Meinige getan und fühle mich wohl.« (Martin Luther, Tischreden)

Der Autor ist Superintendent im Kirchenkreis Wittenberg

Autor:

Adrienne Uebbing

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