Kommentiert
Daran halte ich fest!
Von Margot Käßmann
Es ist ein erschütterndes Gefühl von Ohnmacht, die Bilder von Bombardierungen auf ukrainische Städte zu sehen. Verängstigte Kinder, weinende Menschen, tote Zivilisten und Soldaten, weil ein Mann es will. Die Politik hat kurzfristig eine Kehrtwende vollzogen: Waffenlieferungen in die Ukraine, 100 Milliarden – die Zahl hat elf Nullen! – für die Bundeswehr. Da stockt mir der Atem. Was alles ist finanziell angeblich nicht möglich an sozialen Projekten, an Erreichen von Klimazielen. Und jetzt eine derartige Summe schnell beschlossen?
„Lichterketten, Friedensgebete und Ostermärsche sind eine schöne Sache“, sagte Friedrich Merz, der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag. Das "aber" war mitzuhören: Lächerlich, ohnmächtig, naiv mit Blick auf Welt und Realpolitik.
Sind sie nicht. Volkskammerpräsident Horst Sindermann sagte zur Friedlichen Revolution in der DDR: „Mit allem haben wir gerechnet, nur nicht mit Kerzen und Gebeten.“ Das bewegt mich bis heute. So werde ich weiter Kerzen anzünden, an Friedensgebeten und -demonstrationen teilnehmen. All der Kriegslogik zum Trotz bezweifle ich, dass mehr Waffen, Aufrüstung und Armeen Frieden schaffen. Frieden wächst nur mit friedlichen Mitteln. Daran halte ich fest, auch um den Preis, lächerlich gemacht zu werden.
Mir gibt Halt und Hoffnung, dass auch unsere Mütter und Väter im Glauben Ohnmacht gegenüber Gewalt und Krieg erlebt haben. Ihr Glaube hat sie getragen. Gott will nicht Vernichtung. Gott schenkt uns die Kraft der Hoffnung, dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen werden. Dass eines Tages alle Tränen abgewischt sind. Und wann immer wir Tränen abwischen, für andere beten, Not lindern, ist Gott präsent mitten unter uns.
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.