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500 Jahre Täuferbewegung

Eine Gedenkstele erinnert in Reinhardsbrunn bei Gotha an die 1530 wegen ihres Glaubens ermordeten sogenannten Täufer.  | Foto: commons.wikimedia.org/Claus Thoemmes
  • Eine Gedenkstele erinnert in Reinhardsbrunn bei Gotha an die 1530 wegen ihres Glaubens ermordeten sogenannten Täufer.
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Mit einem Gottesdienst in der Hamburger Mennonitenkirche ist am 9. Oktober das internationale Jubiläum «Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025» gestartet. Ähnlich wie zum Lutherjahr 2017 sind fünf Themenjahre bis 2025 geplant. Erinnert wird 2025 an die erste Glaubenstaufe der Täuferbewegung in Zürich. Veranstalter des Jubiläums ist der Verein «500 Jahre Täuferbewegung 2025».
Die Täuferbewegung war neben der Wittenberger durch Martin Lu-ther und der Schweizer Reformation durch Huldrych Zwingli und Johannes Calvin die dritte reformatorische Strömung im 16. Jahrhundert. Die Täufer setzten sich für radikalere soziale Reformen im Christentum ein als andere Reformatoren. Die Mennoniten sind eine der historischen Friedenskirchen, weil sie schon früh jede Form von Krieg und Gewalt ablehnten. Kennzeichen der Gemeinden ist die Taufe von mündigen Menschen statt von Kleinkindern. Den Begriff «Wiedertäufer» lehnen die Mennoniten aber ab. Die Ortsgemeinden sind weitestgehend autonom. Höchste Autorität ist die Bibel.
Das Spektrum der täuferischen Kirchen geht aber über die Mennoniten hinaus: Zum Jubiläumsauftakt in Hamburg eingeladen hatten neben der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) auch der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG), zu dem Baptisten- und Brüdergemeinden gehören. Die Tradition der Täuferbewegung habe zu einem modernen Verständnis von Religionsfreiheit beigetragen, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Grußwort. Dazu zähle das Beharren auf der Freiheit des Einzelnen, der Begrenzung staatlicher Macht in Glaubens-fragen und der Ablehnung von Gewalt.
Der Initiative zum Jubiläum gehe es darum, aus der Geschichte für den heutigen Glauben und das gesellschaftliche Engagement zu lernen, sagte die Vereinsvorsitzende, die Mennonitin Astrid von Schlachta. Das Motto «Gewagt!» soll an den mutigen Einsatz der Täufer für ihre Anliegen erinnern.
Die Freikirche ist nach dem niederländisch-friesischen Theologen Menno Simons (um 1496–1561) benannt. Die heutigen Mennoniten sind Nachfahren der Täufer-Bewegung, die auch als «linker Flügel» der Reformation gilt. Die Verfolgung der Täufer-Bewegung im 16. Jahrhundert war auch mit lutherischer Theologie gerechtfertigt worden. Weltweit hat die Freikirche mehr als eine Million Mitglieder, in Deutschland mehr als 30 000. (epd)

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Online-Redaktion

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