EKM Synode
Aufarbeitungskommission soll eingerichtet werden
Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) setzt heute Ihre Beratungen fort. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Auswertung der bischöflichen Visitation im Arbeitsfeld Seelsorge. Zum Auftakt der Synode stimmte Landesbischof Kramer das Kirchenparlament auf schwere Zeiten ein. Angekündigt wurde eine mitteldeutsche Aufarbeitungskommission zum Umgang mit sexualisierter Gewalt
Erfurt (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird gemeinsam mit der Landeskirche Anhalts und der Diakonie Mitteldeutschland von März 2025 an eine regionale Aufarbeitungskommission zum Umgang mit sexualisierter Gewalt einrichten. Zu deren sieben Mitgliedern gehörten zwei Betroffene sowie drei Experten, die von den Landesregierungen Thüringens und Sachsen-Anhalts vorgeschlagen werden, sagte die Leiterin der Ansprechstelle der mitteldeutschen Kirche zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, Pfarrerin Dorothee Herfurth-Rogge auf der Herbsttagung der EKM-Landessynode.
Laut Herfurth-Rogge spielen bei sexualisierter Gewalt auch hierarchische Machtverhältnisse, Unklarheiten im kirchlichen Amtsverständnis, „geschwisterliche Vertrauensverhältnisse und die Verwischung zwischen rollenbedingtem Abstand und personaler Nähe“ eine entscheidende Rolle. Kirchliches Personal müsse dafür sensibilisiert werden, dass es mit seinen sozialen, emotionalen und spirituellen Angeboten Abhängigkeiten schaffen kann.
Herfurth-Rogge betonte zudem, dass Betroffene einen Anspruch auf Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen sowie eine wertschätzende Begleitung haben müssten. Es bleibe eine Leitungsaufgabe in der Kirche, nicht nur über die Folgen von sexualisierter Gewalt zu reden, sondern sich den Betroffenen und ihren leidvollen Erfahrungen zu stellen.
Zum Auftakt der Landessynode hatte Landesbischof Friedrich Kramer spürbare Einschnitte in die innerkirchliche Organisationsstruktur angekündigt. In der EKM werde es in den kommenden Jahren Transformationsprozesse, Kürzungen und Umbauten auf allen Ebenen geben, sagte Kramer in seinem Bericht an das Kirchenparlament.
Wegen der Kombination aus Mitgliederschwund, einer sich verschlechternden Finanzsituation und einem allgemeinen Personalmangel sei der Aufbau neuer Strukturen notwendig, betonte er. Die Entwicklungen hätten sich in einer Form beschleunigt, dass die 2021 angestoßene Überprüfung der personellen und organisatorischen Strukturen in der Landeskirche schon wieder überholt sein könnte.
Mittlerweile liege der Kirchenleitung die mittelfristige Finanzplanung bis 2035 vor. Die darin absehbare Entwicklung solle in die Strukturüberlegungen einfließen. Kramer kündigte an, der Synode in zwei Jahren einen überarbeiteten Evaluierungsbericht für den Zeitraum nach 2035 vorzustellen.
Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl verteidigte der Bischof den Ausschluss von Mitgliedern extremistischer Parteien aus kirchlichen Leitungsämtern. Parteien wie die AfD stünden im Widerspruch zur Kirchenverfassung und dem Evangelium. Menschenverachtende, fremdenfeindliche und antikirchliche Positionen seien unvereinbar mit der Übernahme von Leitungspositionen.
Laut dem Präsidenten des Landeskirchenamtes, Jan Lemke, soll mit den Kirchenkreisen das Gespräch gesucht werden, wie Beratungsmöglichkeiten zum Thema Kriegsdienstverweigerung wieder in den Regionen verankert werden können. Seit der neuerlichen Debatte um die Wehrpflicht gebe es ein Anstieg an Beratungsanfragen.
Autor:Online-Redaktion |
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