Kommentar
Bischof Hanfried
Von Willi Wild
Johann Friedrich I. Kurfürst von Sachsen war der älteste Sohn von Johann dem Beständigen. Er selbst trug den Beinamen Friedrich der Großmütige. Geboren 1503 in Torgau und gestorben 1554 in Weimar, förderte Johann Friedrich die Reformation, konsolidierte die Landeskirche und unterstützte die Universität Wittenberg. In Jena ließ er gar eine „Hohe Schule“ gründen, die dann zur Universität erhoben wurde. Das Hanfried-Denkmal auf dem Marktplatz erinnert noch heute daran. Die Kurzform des Vornamens entstand übrigens durch einen Studentenscherz.
Johann Friedrich Kramer, geborener Schulz, ist zwar in Greifswald zur Welt gekommen, aber sein Vater stammt aus Jena. Die Mutter wuchs in Ebersdorf (Kirchenkreis Schleiz) in der Herrnhuter Brüdergemeine auf. Die Eltern nannten Johann Friedrich nach Kurfürst Hanfried. Bei der Heirat mit der Erfurterin Sabine Kramer nahm Johann Friedrich Schulz den Namen seiner Frau an.
Die elf Enthaltungen bei der Bischofswahl in Drübeck, so wurde gemunkelt, könnten von enttäuschten Thüringern gekommen sein, denen ein Kandidat aus ihren Reihen fehlte. Nun, es handelte sich um eine geheime Wahl, und die Motive seien nicht zu hinterfragen, bemerkte zu Recht Präses Dieter Lomberg.
Wenn es aber so gewesen ist, dass sich Synodale aus territorialen Gründen der Stimme enthielten, dann hat der neue Landesbischof noch einige Brücken zwischen Thüringen und der ehemaligen Kirchenprovinz Sachsen (KPS) zu schlagen – seine fröhliche Art wird ihm dabei sicher helfen. Seine Omnipräsenz in der großen Landeskirche hat er allerdings schon eingeschränkt: Das könne nur Gott. Und der ist, wie wir wissen, derselbe hüben und drüben der längst zugeschüttet geglaubten Gräben.
Autor:Online-Redaktion |
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