Be_Part – Teilhabe beginnt vor Ort!
Bundesprojekt zur Förderung von Integration vorgestellt
Kaum ein Abend hätte unter symbolträchtigeren Vorzeichen stehen können als der Abend des 20. Februar 2020. Vertreter der Stadt Weißenfels und des Burgenlandkreises, Träger politischer Bildungsarbeit sowie diverse Vereine und Migrantenselbstorganisationen waren im Neustadtbüro in Weißenfels zusammengekommen, um sich über eine Fördermöglichkeit für Projekte zur Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu informieren. Die schrecklichen Ereignisse des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau schärften noch einmal die Brisanz der Bemühungen aller Akteure für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Michael Kuhl, Projektverantwortlicher des Förderprogramms „BePart – Teilhabe beginnt vor Ort!“, hatte eingeladen, um das Förderprogramm und die Richtlinien vorzustellen. Zielsetzung des Programms ist die Verbesserung der Situation von diskriminierten oder benachteiligten Gruppen. Es geht dabei weniger um die allgemeine Integration von neu Zugewanderten und Flüchtlingen. BePart will die Beteiligung von Menschen fördern, die bereits seit vielen Jahren in Deutschland leben, aber in den gesellschaftspolitischen Gremien nicht wahrgenommen werden und noch weniger vertreten sind. Diesen Menschen soll in gesellschaftlich relevanten Gremien eine Stimme gegeben werden, um gesamtgesellschaftliche Entwicklungen mitgestalten zu können.
Der Burgenlandkreis ist eine von bundesweit 10 Kommunen, die am Modellprojekt BePart teilnimmt. Mit insgesamt 12.000 Euro pro Modellkommune können ab Sommer 2020 für sieben Monate Aktivitäten gefördert werden. Dabei bieten die Förderrichtlinien einen großen Spielraum für Projektideen, so Michael Kuhl. Er warb auch mit dem Hinweis auf die unbürokratische Antragstellung. Bis 15. April 2020 müssten die Projektvorschläge lediglich in Form eines Steckbriefes eingereicht werden.
Bereits in der ersten Förderphase 2019 hatte BePart im Burgenlandkreis Aktivitäten finanziell unterstützt. Christian Heyder, der die Lokale Netzwerkstelle für ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe im Burgenlandkreis leitet, stellte zwei Aktivitäten vor. Die Netzwerkstelle ist beim Forum Ehrenamt angesiedelt, einer nichtselbstständigen Einrichtung des Evangelischen Kirchenkreises Naumburg-Zeitz. BePart förderte 2019 über die Netzwerkstelle zum einen ein Projekt, bei dem Eltern aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte dazu ermutigt und befähigt wurden, im Elternbeirat einer Kindertagesstätte aktiv zu werden.
In einem zweiten Projekt wurden die Gründung und die Arbeit von Migrantenselbstorganisationen vorangetrieben. Dabei war es das große Ziel die unterschiedlichen Gruppen zu einem communityübergreifenden Netzwerk zusammen zu bringen.
Anhand solcher und weiterer Beispiele wurde das Anliegen von BePart deutlich gemacht. Und bereits an diesem Abend wurden erste Ideen entwickelt. Katja Henze die Beauftragte für Gleichstellung und Integration der Stadt Weißenfeld freute sich über die vielen Impulse für Workshops, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit oder auch Netzwerke, die beim gegenseitigen Austausch entstanden. „Es gibt viele gute Vereine für Integration in Weißenfels, aber es fehlt noch eine Verknüpfung untereinander.“
Auch Dieter Stier, Mitglied im Deutschen Bundestag für den Burgenlandkreis, ließ es sich nicht nehmen an diesem Abend dabei zu sein, um vor allem den Ehrenamtlichen für ihr Engagement zu danken. Bereits dieses erste Treffen war aus seiner Sicht ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Hier treffen sich Akteure und Vereine in der Migrationsarbeit zum ersten Mal. Die Netzwerke, die hier entstehen, sind von großer Bedeutung. Es geht darum, Menschen zu integrieren und Verständnis füreinander zu entwickeln, und nicht eine Gruppe mit einer anderen in Konkurrenz treten zu lassen.“
Michael Kuhl resümierte abschließend: „Weißenfels und gerade auch die Neustadt sind ein guter Ausgangspunkt für viele mögliche Projektaktivitäten, das haben die rege Beteiligung und die vielen ersten Ideen deutlich gemacht. Es können aber auch andere Standorte im Burgenlandkreis förderfähige Aktivitäten vorschlagen.“
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