EKM-Synode
Debatte: Abgrenzung zu Rechtsextremisten
Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist am Donnerstag zu ihrer dreitägigen Frühjahrstagung in Kloster Drübeck bei Wernigerode zusammengekommen. Im Mittelpunkt standen Debatten über den Umgang der Kirche mit der AfD.
Drübeck (epd) - Die Landessynode der Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat über einen Aufruf an die Wählerinnen und Wähler debattiert, sich über die politischen Ziele und Grundsätze der AfD Klarheit zu verschaffen. Die AfD spreche sich offen gegen die Grundlagen der parlamentarischen Demokratie aus, hieß es in einem Antrag an die am Donnerstag in Kloster Drübeck bei Wernigerode zu ihrer Frühjahrstagung zusammengekommene Synode. Die Partei verfolge eine langfristig angelegte Strategie zur Abschaffung der Demokratie zugunsten eines homogen völkischen, autoritär regierten Staatswesens.
Für die Debatte zu dem Beschluss wurde die Videoübertragung im Internet abgeschaltet. Einzelne Kirchenparlamentarier befürchteten eigenen Aussagen zufolge negative Reaktionen in ihren Kirchgemeinden, in denen die Sympathie nicht unwesentlicher Teile der Bevölkerung für die als rechtsextremistisch eingestufte Partei groß sei.
Ebenfalls eingeschränkt öffentlich debattierten die Synodalen über den Antrag, den Kirchgemeinden rechtliche Instrumente in die Hand zu geben, um die Kandidatur etwa von Mitgliedern der AfD für die Gemeindekirchenratswahlen 2025 zu verhindern. Dies könne etwa mit einer entsprechenden Selbsterklärung der Kandidaten für kirchliche Wahlämter erreicht werden. Über beide Anträge wird am Ende der Synode entschieden.
Zu Beginn der Tagung kritisierte der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer die Arbeit der Wissenschaftler der bundesweiten ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche. Die von der EKM vorgenommene Auswertung von 9.000 Personalakten sei darin letztlich unberücksichtigt geblieben, sagte Kramer. Stattdessen sei nur die weitaus niedrigere Zahl an Disziplinarakten in die Auswertung eingeflossen.
Es habe sich wohl um ein „kommunikatives Missverständnis“ gehandelt, sagte der Bischof weiter. So aber müsse abseits der ermittelten Zahlen von 49 Beschuldigten und 125 Betroffenen sexualisierter Gewalt in der EKM und ihrer Vorgängerkirchen eine hohe Dunkelziffer vermutet werden. Die Recherchen seien jedoch nicht umsonst gewesen. Sie bildeten für die Arbeit der nun zu gründenden Aufarbeitungskommission die Grundlage.
Kritisch äußerte sich Kramer in seinem Bischofsbericht auch zu den Planungen des geplanten Zukunftszentrums „Deutsche Einheit“ in Halle. Niemand habe daran gedacht, bei dem nationalen Projekt die Kirchen einzubinden. Dies verdeutliche die Veränderung der gesellschaftlichen Rolle der Kirchen. Allerdings habe die EKM von sich aus ehrenamtliche Beauftragte berufen, die mittlerweile in die Planungen eingebunden seien. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Bedeutung der Kirchen auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung.
Kramer kündigte an, die Neugliederung der bislang 37 Kirchenkreise in der EKM bis zum Herbst des kommenden Jahres abzuschließen. Für die Mehrheit der Gliederungen seien die Strukturen geklärt. Wo notwendig, liegen den Angaben zufolge Fusionspläne mit konkreten zeitlichen Horizonten vor. Derzeit gebe es noch Beratungsbedarf für sechs Kirchenkreise.
Autor:Online-Redaktion |
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