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Reformierter Bund
Dialog suchen statt zu belehren

Foto:  epd-Bild

Hannover (epd) - Der Dachverband evangelisch-reformierter Christen in Deutschland, der Reformierte Bund, will sich stärker in politische Debatten einmischen und sich gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft positionieren. «Keinen Millimeter nach rechts, darauf müssen wir achten», sagte der Moderator des Verbands, der Pastor und Publizist Bernd Becker im Gespräch mit Jörg Nielsen. Bernd Becker war in der vergangenen Woche in Berlin bei der Hauptversammlung des Reformierten Bundes mit großer Mehrheit erneut für acht Jahre zum Repräsentanten des Bundes gewählt. In dieser Funktion trägt er den Titel Moderator.

«Nicht erst seit Corona beobachten wir eine deutliche Verschiebung in der Gesellschaft nach rechts», sagte Becker. Zwar sei es ermutigend, dass so viele unterschiedliche Menschen bei den Demonstrationen für Demokratie auf die Straße gegangen seien, doch habe ihn der oft verwendete Slogan «Nie wieder ist jetzt» erschreckt. «Sind wir wirklich wieder in einer Situation wie in den späten 1920er Jahren, kurz vor der Machtergreifung durch die Nazis? Ich habe manchmal Angst davor, dass es so kommen könnte.»

Vieles, was von der politisch Rechten zu hören und zu lesen sei, sei für Christen nicht hinnehmbar, unterstrich Becker. «Insbesondere wenn es um Rassismus, Diskriminierung oder Stigmatisierung geht, werden dort klare Grenzen überschritten.» Dennoch werbe er für den Dialog zumindest «mit den Menschen, die der rechten Verführung noch nicht völlig erlegen sind». Von moralischen Belehrungen an die rechten Parteien halte er wenig. «Aber im Gespräch mit Verwandten und Bekannten, in der Gemeinde oder an anderen Orten - da können wir vielleicht mit einem deutlich demokratischen Auftreten Menschen zum Umdenken bewegen.»

Die Hauptversammlung des Reformierten Bundes habe das leitende Gremium Moderamen beauftragt, bis zur nächsten Hauptversammlung in zwei Jahren zum Umgang mit der politischen Rechten eine Stellungnahme zu erarbeiten. Der Reformierte Bund werde sich auch weiter mit friedensethischen Fragen befassen, etwa den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten. «Aber eine klare Sicht des Reformierten Bundes auf den Rechtsruck ist überfällig», sagte Becker.

Der 1884 gegründete Reformierte Bund ist der Dachverband der evangelisch-reformierten Christen in Deutschland und hat seinen Sitz in Hannover. Ihm gehören die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, die Lippische Landeskirche mit Sitz in Detmold sowie Einzelpersonen an. Dazu kommen zahlreiche Kirchengemeinden vor allem aus den unierten Kirchen im Rheinland, in Westfalen, in Bremen und in Hessen-Nassau. Insgesamt vertritt der Bund bundesweit rund 1,5 Millionen evangelisch-reformierte Christen.

Autor:

Online-Redaktion

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