Militärseelsorge
Die Rolle im Verteidigungsfall
Zeitenwende: Mit der provokanten Frage "Können Sie Krieg?" stieg der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, in seinen Vortrag zur aktuellen militärischen Lage bei der Gesamtkonferenz Evangelischer Militärgeistlicher in Weimar ein. "Die Friedensdividende ist Geschichte", so Breuer weiter, "heute gilt es kriegstüchtig zu werden."
Von Willi Wild
Das habe nichts mit Kriegstreiberei zu tun. Es gehe vielmehr darum, einen Krieg zu verhindern und den Gegner abzuschrecken. Im Fall eines Angriffs müsse angemessen reagiert werden können. Die Bundeswehr bereite sich auf den Ernstfall, also auf Krieg, vor. Die Bedrohung werde vorgegeben, und darauf müsse man reagieren. Diese Bedrohung sei nicht abstrakt, so der General.
Schon heute werde mit den Mitteln der Desinformation, mit Cyber-angriffen, Spionage und Sabotage die Sicherheit in Deutschland gefährdet, skizziert Generalleutant André Bodemann die Bedrohungslage. Der Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos erläuterte den Operationsplan Deutschland zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit im Spannungs- und Verteidigungsfall.
Dabei werde auch der Militärseelsorge eine wichtige Rolle zukommen, so Bodemann. Diese sei der Arbeitsgruppe Personal- und Gesundheitsvorsorge im Ernstfall zugeordnet. Hier setze man auf konfessionsübergreifende Zusammenarbeit, beispielsweise bei der seelsorgerlichen Begleitung von Soldaten im Gefechtsfeld, bei der Notfallseelsorge oder der Betreuung von Angehörigen. In einem Ernstfall reichten da die 100 evangelischen Militärseelsorger nicht aus.
Darauf reagierte Militärbischof Bernhard Felmberg mit einer Information aus der Kirchenkonferenz der EKD, der Versammlung der leitenden Geistlichen der 20 EKD-Gliedkirchen. Die evangelische Militärseelsorge möge, so die Bischöfe, ein Konzept für den Fall der Landes- und Bündnisverteidigung erarbeiten. Felmberg war sich mit den Generälen einig, dass man hoffe, dass dieses Szenario niemals eintrete. Auch die Militärseelsorge müsse sich auf die geänderten Verhältnisse einstellen. Felmberg betonte, dass er sich für den Aufwuchs der personellen Kräfte einsetzen werde.
Der Bischof hob in seinem Bericht hervor, dass die Kirche in der Bundeswehr unter den Soldaten hohes Ansehen genieße. Gottesdienste, Rüstzeiten oder Seelsorgeangebote würden gern angenommen. Die Militärseelsorge werde vor allem wegen der Verschwiegenheit, der Zugewandtheit und des Gottvertrauens geschätzt. Das habe eine Umfrage ergeben, die man gerade auswerte.
Autor:Willi Wild |
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