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Ein Papst für alle?

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Martin Luther würde sich im Grabe umdrehen. Oder vielleicht doch nicht? Heinrich Bedford-Strohm, als früherer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgewiesener Protestant, hat in seiner jetzigen Funktion als Vorsitzender des Ökumenischen Rat der Kirchen etwas gesagt, das aufmerken lässt:

Von Gerd-M. Hoeffchen

Es erscheine möglich, dass in Zukunft der Papst in Rom als eine Art Ehrenoberhaupt für alle christlichen Kirchen auftreten könne. Das äußerte Bedford-Strohm kürzlich in der „Herder Korrespondenz". Das verblüfft. Klingt aber erst mal nicht schlecht.

Wenn die christlichen Kirchen weltweit plötzlich in wichtigen Fragen mit einer Stimme sprächen – und nicht wie bisher mit gefühlt „siebzigmal siebenmal“, wie es in der Bibel heißt –, dann könnte diese Stimme enorm an Gewicht gewinnen. Jedoch bleibt zu bedenken: Der Teufel steckt im Detail.

Gerade in wichtigen Fragen sind katholische und evangelische Kirchen noch immer meilenweit voneinander entfernt – trotz aller Annäherungen. Ein Beispiel: das Abendmahl. Oder: die Rolle der Frauen. Daraus ergeben sich schnell viele Fragen: Wer darf Priester sein? Wer ist überhaupt „Kirche“? Und wie steht es um das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma? Die Liste ist lang.

Martin Luther hatte sich nicht ohne Grund vom Papst getrennt. Er nannte ihn den „Antichristen“. Würde er das heute auch noch so sehen? Vielleicht schaut er vom Himmel aus zu. Aufmerksam. Besorgt. Gespannt, ob nach 500 Jahren eine Annäherung möglich ist. Vielleicht würde er die Sache mit dem Antichristen noch mal überdenken, angesichts der vielen Veränderungen seitdem. Und hoffentlich da oben auch ein gutes Wort für uns Christen einlegen.

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Wissen, glauben, handeln
Gerd-M. Hoeffchen | Foto: G. Hoeffchen
Autor:

Online-Redaktion

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