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EKM-Synode: Der Spagat
Dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“
Von Willi Wild
Die präsentische Tagung der EKM-Synode im großen Saal des Landeskirchenamtes war vermutlich eine dieser unvollkommenen Entscheidungen. Auf der einen Seite birgt ein Treffen in Präsenz in diesen Zeiten unkalkulierbare gesundheitliche Gefahren, auf der anderen Seite wäre die Funktionsfähigkeit eines Verfassungsorgans der Landeskirche durch eine neuerliche Digitaltagung gefährdet, so Landeskirchenamtspräsident Jan Lemke.
Die Tagungsleitung hatte es den Synodalen freigestellt, ob sie sich auf den Weg nach Erfurt machten. Einige haben sich für den Livestream am Bildschirm entschieden. Sicher, die Tagung in Präsenz war ein Wagnis und ein Spagat. Aber wie sonst hätten sich die Synodalen beraten, austauschen und überhaupt kennenlernen sollen?
Vermutlich hätte die Wahl eines deutlich größeren Veranstaltungsortes die Bedenken einiger ausgeräumt. So saßen die Synodalen nach Impf- und Testnachweis mit Maske im Plenum. Ausreichend Abstand war aber nicht gewährleistet. Immerhin, die Lüftungsanlage im Saal tausche zweimal in der Stunde die Luft komplett aus, betonte Synodenpräses Dieter Lomberg.
Angesichts der hohen Thüringer Corona-Inzidenzwerte entschieden sich die Synodalen nach einer lebhaften Diskussion, die Tagung wenigstens zu verkürzen. Wie gesagt: Entscheidungen sind immer unvollkommen. Und so bleibt zu hoffen und zu beten, dass die Nachwirkungen der Synode positiv und die Tests negativ bleiben.
Autor:Online-Redaktion |
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