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Entwidmung und dann?

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Von Willi Wild

In Psalm 26 fasst der Dichter seine Beziehung zum Haus Gottes mit den Worten zusammen: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“ Die Entwidmung einer Kirche ist eine schmerzliche Angelegenheit. Was für eine Botschaft: Ein Gotteshaus wird augenscheinlich nicht mehr gebraucht. Das baufällige Gebäude stand schon längere Zeit leer (Seite 3). Das ist zunächst einmal traurig.

Da ist ein Ort mit vielen Erinnerungen an Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten oder Trauerfeiern. Willkommen und Abschied lagen hier schon immer nah beieinander. Da ist die Musik, der gemeinsame Gesang und das Hören auf Gottes Wort. Wie oft haben sich Menschen am Tisch des Herrn versammelt, seiner gedacht oder sich beim Vaterunser gegenseitig Vergebung zugesprochen. All das findet nun ein Ende.
Als wir unsere Dorfkirche sanierten, konnten wir aus einer entwidmeten katholischen Kirche die beheizbaren Bänke erwerben. Dadurch wurde es möglich, auch im Winter Gottesdienst zu feiern. Die „ökumenischen“ Kirchenbänke brachten zudem Kirchengemeinden zueinander. Trotzdem schmerzt es die wenigen verbliebenen Gemeindeglieder bis heute.

Etwas anderes erleben wir derzeit auf dem Erfurter Petersberg. Die Peterskirche wurde im 19. Jahrhundert zum Magazin und Lagergebäude umgewandelt. Das blieb sie bis in die Gegenwart. Seit diesem Jahr bildet sie nicht nur das Zentrum des Buga-Areals in der Innenstadt. Das Gebäude wird wieder zum sakralen Raum. Dafür sorgt nicht zuletzt das künstlerische Konzept im Inneren. Dass auch einmal Gottesdienste gefeiert werden, wie derzeit nebenan im Kirchenpavillon, ist nicht auszuschließen. Eine Entwidmung muss kein Endpunkt sein.

Autor:

Online-Redaktion

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