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Frieden
«Es ist an der Zeit, Mut zu zeigen»

Schlusskundgebung  des internationalen Friedenstreffs der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio am Brandenburger Tor in Berlin.  | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • Schlusskundgebung des internationalen Friedenstreffs der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio am Brandenburger Tor in Berlin.
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Es braucht mehr Mut, um die Spirale von Gewalt und Krieg zu durchbrechen - mit diesem Appell ist am Dienstag das interreligiöse Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Berlin zu Ende gegangen. Auch der Papst sendete eine Botschaft.

Mit einer Botschaft von Papst Franziskus und einem Friedensappell ist  in Berlin das internationale Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio zu Ende gegangen. Nach zahlreichen Friedensgebeten an vielen Orten Berlins hatten sich am Abend etwa 1.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor versammelt, um den Worten Franziskus zu lauschen und einen Friedensgruß in die Welt zu senden. In einer Schweigeminute wurde der Opfer von Kriegen gedacht.

In seiner vom Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovi , verlesenen Botschaft bezeichnete Franziskus den Krieg als «Mutter aller Armut» und betonte, gefragt sei jetzt die «Kühnheit zum Frieden», denn zu viele Konflikte dauerten viel zu lange. «Es erfordert Mut, trotz Hindernissen und echten Schwierigkeiten in eine andere Richtung zu gehen», hieß es in der Botschaft des Papstes.

Es gebe keine magischen Formeln zur Beendigung von Konflikten, aber es sei heiliges Recht, im Namen aller Leidenden um Frieden zu bitten, und es verdiene, gehört zu werden. «Es fordert zu Recht alle, angefangen bei den Regierungschefs, dazu auf, sich Zeit zu nehmen und ernsthaft und respektvoll zuzuhören», ließ Franziskus verkünden.

Zu dem internationalen Friedenstreffen von Sant'Egidio hatten sich seit Sonntag hochrangige Vertreter der Weltreligionen in Berlin versammelt. Die Gemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, zwischen Konfliktparteien zu vermitteln.

In dem Friedensaufruf zum Abschluss des Treffens wurde an die gemeinsame Verantwortung der Weltreligionen appelliert, sich verstärkt für Frieden und gewaltfreie Konfliktlösungen einzusetzen.
Es sei an der Zeit, «Mut zu zeigen». Frieden bedeute nicht, sich mit der Ungerechtigkeit abzufinden. Frieden bedeute, den Teufelskreis des Konflikts zu durchbrechen, der sich endlos zu wiederholen drohe und den niemand mehr zu beherrschen scheine.

«Krieg ist die Verneinung des gemeinsamen Schicksals der Völker, er ist die Niederlage der Menschheit», hieß es weiter: «Wir sind uns bewusst, dass es uns entweder gelingen wird, die Kriege zu beenden, oder die Kriege die Menschheit beenden werden.»

Gastredner des zweieinhalbtägigen Treffens waren unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Der Bundeskanzler hatte dabei erneut die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. Er halte dies «nicht nur politisch und strategisch für erforderlich, sondern auch friedensethisch geboten», sagte Scholz am Dienstag. Er machte den Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine zur Bedingung für Gespräche über einen Waffenstillstand in dem Land.

Das interreligiöse Friedenstreffen Sant'Egidio findet jährlich an wechselnden Orten statt. Die katholische Laiengemeinschaft wurde 1968 in Rom gegründet. Sie besteht nach eigenen Angaben aus einem Netzwerk von Gemeinschaften in 70 Ländern, denen etwa 60.000 Mitglieder angehören. Grundpfeiler der Gemeinschaft sind gemeinsames Gebet, der Einsatz für Arme sowie die Friedensarbeit. (epd)

Autor:

Katja Schmidtke

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