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Die Befunde könnten kaum dramatischer sein: Nicht nur die Bindung der Deutschen an die Kirchen geht immer weiter zurück, sondern auch generell an den christlichen Glauben.

Von Oliver Gierens

Das sagt zumindest der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack – und hat seine Thesen beim Ökumenischen Jahresempfang der Kirchen in Sachsen-Anhalt mit vielen Zahlen und Statistiken unterlegt. Gänzlich abwegig dürfte der Befund also nicht sein.

Damit löst sich ein Narrativ auf, das in den vergangenen Jahren wie ein Mantra wiederholt wurde: Die Deutschen treten zwar in Scharen aus den Kirchen aus, aber sie wollen ja eigentlich glauben. Neue spirituelle Angebote, die keine feste Bindung an die Institution Kirche voraussetzen, könnten da Abhilfe schaffen. Folgt man Pollacks Thesen, muss man festhalten: Das reicht nicht. Nur eine Minderheit – selbst unter Kirchenmitgliedern sind es höchstens 40 Prozent – glaubt noch an einen personalen Gott.

Und nun? In der Wirtschaft würde man sagen, wenn das Produkt nicht mehr zieht, muss man etwas Neues auf den Markt bringen. Logischerweise kann das für die Kirchen keine Lösung sein, denn Gott bleibt immer derselbe. Viele empfehlen den Kirchen, eine Art "Nächstenliebe-Agentur" zu werden: Sich um Menschen kümmern, ihnen in Krisen und Nöten beistehen und für Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Menschenrechte eintreten. Zweifellos sind das Kernaufgaben der Kirchen. Aber reicht das? Die Kirchen dürfen nicht aufhören, vom menschgewordenen Gott zu reden, auch wenn die Botschaft gerade keiner hören will. Schließlich hat Jesus verheißen, dass die Kirche nicht untergehen wird. Auf dieses Vertrauen sollten wir bauen – jenseits aller aktuellen Umfragen.

Autor:

Oliver Gierens

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