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Rettgenstedt
Glocken mit NS-Symbolik: Scheitert Neuguss an Finanzierung?

Die Glocke der Dorfkirche St. Marien in Rettgenstedt läutet nicht mehr. | Foto: Matthias Müller
  • Die Glocke der Dorfkirche St. Marien in Rettgenstedt läutet nicht mehr.
  • Foto: Matthias Müller
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Weimar (G+H) - Die Finanzierung einer neuen Glocke für die Kirchengemeinde in Rettgenstedt im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda ist noch nicht gesichert, wie die Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" in ihrer aktuellen Ausgabe (zum 9. Februar) berichtet. In der Marienkirche befinden sich zwei Glocken von 1935 mit Bezug zur NS-Zeit. Um den Neuguss zu finanzieren, hatte die Gemeinde im vergangenen Jahr Lottomittel beim Land Thüringen beantragt, zunächst bei der Staatskanzlei, danach beim Finanzministerium. Beide wurden abgelehnt. Nun habe man Anfang Januar erneut einen Antrag auf Förderung in Höhe von 4 000 Euro beim Land gestellt, erklärt Nikola Falkenberg, Kirchenbaureferentin im Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda, gegenüber der Kirchenzeitung. Der geschäftsführende Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte erst kürzlich, beim Studientag der Theologischen Fakultät an der Uni Jena, Lottogelder in Aussicht gestellt. Die Gesamtkosten für die Erneuerung belaufen sich ihren Angaben zufolge auf 26 500 Euro. Die Landeskirche habe zugesichert, die Hälfte der Kosten für den Neuguss, etwa 8 000 Euro, zu übernehmen. Die restlichen Gelder sollen vom Kirchenkreis und aus Spenden kommen, so Falkenberg.

Der Beschluss des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche in Mitztedeutschland (EKM), die Geläute schnell auszutauschen, stellt vor allem kleinere Kirchengemeinden vor finanzielle Herausforderungen. Dabei werde oft vergessen, wie langwierig solche Projekte seien, erklärt Falkenberg. Weil es nur noch eine Handvoll Glockengießereien in Deutschland gebe, seien die Wartezeiten erheblich. "Selbst wenn die Finanzierung steht, dauert es bis zu einem Jahr, bis ein Neuguss umgesetzt werden kann.“ Was den Umgang mit den Glocken betrifft, appellierte die Kirchenbaureferentin an eine gründliche Aufarbeitung der Vergangenheit in den Gemeinden. In Rettgenstedt habe man sich entschieden, die alte Glocke auf einer tiefergelegenen Ebene im Glockenstuhl aufzustellen. Auch eine Tafel soll angebracht werden, welche die Geschichte der Glocke kommentiere, so Falkenberg.

Autor:

Beatrix Heinrichs

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